Im Rahmen einer kleinen Feierstunde gratulierte Landrat Ernst Walter Görisch (rechts) den Ortsbürgermeistern Dieter Heinz (Wachenheim), Kurt Görisch (Hohen-Sülzen), der Ortsbürgermeisterin Annerose Kinder (Siefersheim) sowie Eveline Lahr (Alzey-Weinheim) zur erfolgreichen Teilnahme am Dorfwettbewerb (v. l.). (Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms)

ALZEY-WORMS (red) – Zwischen steilen Hängen, Reih‘ an Reih‘ mit Rebstöcken der verschiedensten Variationen bepflanzt, führt der Weg durch Straßen und enge Gassen vorbei an großen Gehöften, Fachwerkhäusern und sonstigen idyllischen Gebäuden – das ist es, wofür die Ortsgemeinden Rheinhessens weit über die heimischen Grenzen hinaus bekannt sind. Dörfer geprägt von einer einzigartigen Historie, die bis heute an vielen Stellen zu erkennen und zu erleben ist. Doch gerade in Zeiten des demographischen Wandels ist es umso wichtiger, diesen Gemeinden Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, die zur Verbesserung und Steigerung der Lebensverhältnisse im ländlichen Raum beitragen.

In diesem Sinne startete der Bund auch im Jahr 2017 den Aufruf, sich am 26. Bundesweiten Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu beteiligen. Dabei wird den Akteurinnen und Akteuren nicht nur die Möglichkeit geboten, Ergebnisse und Beiträge zur Entwicklung der Heimatgemeinde präsentieren zu können, sondern vielmehr um Erfahrungen auszutauschen und neue Anregungen zu bekommen. „Die Entwicklung der Städte und Gemeinden ist von besonderer Bedeutung. Für eine nachhaltige Innenentwicklung und attraktive Gestaltung der Ortskerne ohne Leerstände ist es wichtig, gesellschaftliche Entwicklungen aufzunehmen und bei den Planungen zu berücksichtigen“, betont Landrat Ernst Walter Görisch anlässlich der Urkundenübergabe auf Kreisebene. Im Landkreis Alzey-Worms beteiligten sich am Dorfwettbewerb in diesem Jahr insgesamt neun Ortsgemeinden, die sich einer Beurteilung durch die Bewertungskommission bestehend aus Vertretern des Kreisbauamtes, der Landfrauen und der Landwirtschaftskammer unterzogen. Neben Dorfentwicklungskonzepten und wirtschaftlichen Initiativen der Gemeinden zählten auch bürgerschaftliches Engagement, Baugestaltung und –entwicklung sowie die Grüngestaltung der Dörfer zu den Bewertungskriterien der Jury.

Bei der Begehung Anfang Mai 2017 sicherte sich die Ortsgemeinde Hohen-Sülzen den zweiten Platz der Hauptklasse. Die Erschließung des Neubaugebietes „An der Pfarrwiese“, die Neugestaltung des Kinderspielplatzes sowie die Ausstattung des Dorfgemeinschaftshauses mit einer Fotovoltaikanlage tragen zur nachhaltigen Entwicklung der geschichtsträchtigen Kommune bei. Hervorzuheben ist insbesondere das vorbildliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger und Vereine, die durch viel Eigenleistung in die Zukunft Hohen-Sülzens investieren.
Als Erstplatzierte in der Hauptklasse des Kreisentscheides überzeugte die Gemeinde Siefersheim. Insgesamt sieben Arbeitsgruppen engagieren sich im Rahmen der Dorferneuerung, um das idyllische Weindorf in seiner Attraktivität zu steigern. Inmitten der rheinhessischen Schweiz gelingt es den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die touristischen Vorzüge der Kommune zu nutzen und weiterzuentwickeln. So können zahlreiche Wanderwege, verschiedenste Variationen seltener Pflanzen sowie die wiederhergestellten Trockenmauern Naturfreunde aus nah und fern begeistern. Auch der wöchentliche Wochenmarkt und der herbstliche Bauernmarkt der Landfrauen tragen dazu bei, dass Siefersheim sowohl für seine Einwohner als auch für Touristen lebens- und liebenswert ist.

Auf Kreisebene ging der zweite Platz der Sonderklasse in dieser Periode an Alzey-Weinheim. Bereits im Jahr 2008 wurden im Zuge der Dorfmoderation Impulse gesetzt, die einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des größten Alzeyer Stadtteils beitragen. Insbesondere durch die flächendeckende Breitbandverkabelung, den seniorengerechten Internetauftritt sowie die Nutzung regenerativer Energien konnte Alzey-Weinheim auf Kreisebene punkten. Darüber hinaus gelingt es den Weinheimern durch den Neubau der Grundschule und der damit einhergehenden Neugestaltung des Schulhofes die moderne Bauweise mit der historischen Sandsteinarchitektur zu verbinden. Entsprechend der Bewertung der Jury belegt den ersten Platz der Sonderklasse auf Kreisebene in diesem Jahr die Ortsgemeinde Wachenheim. Überzeugen konnte das durch Weinbau geprägte Dorf aufgrund seiner vorbildlichen Bürgerbeteiligung im Zuge der Dorferneuerung. Jung und Alt werden in den gesamten Planungs- und Entwicklungsprozess der Dorferneuerung involviert. Ebenso konnte die Kommune durch die Errichtung des Sanierungsgebietes im Ortskern Wachenheims einen entscheidenden Grundstein setzen, um auch in Zukunft attraktiv für Einheimische und Touristen zu sein. Mit der Renaturierung des Quellbachs sowie der naturgerechten Gewässerpflege leisten die Akteure der Dorferneuerung einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der heimischen Natur.

„Insgesamt ist der Landkreis Alzey-Worms in Sachen Dorferneuerung gut aufgestellt und wir können stolz auf die Ergebnisse sein, die im Zuge der Ortsbegehungen präsentiert wurden“, stellt der Kreischef lobend fest. Sein Dank gelte dabei auch den Gemeinden Bechtolsheim, Heimersheim, Lonsheim, Nack und Offstein. „Der Dorfwettbewerb ist ein wichtiger demokratischer Ansatz, der zur Weiterentwicklung der Gemeinden beiträgt“, führt Görisch weiter aus und ermutigt alle Ortsgemeinden des Landkreises, sich der Bewertungskommission zu stellen und die Chance auf dem Weg zur zukunftsweisenden Kommune  zu nutzen. (Quelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms)