Symbolfoto RHN

RHEINHESSEN (jk)- Der Mitgliederstand im Sportbund Rheinhessen war mit Ausnahme der Corona-Pandemie in den letzten Jahren nur minimal schwankend.

Durch die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen des Sportangebots erlitt die Sportlandschaft massive Verluste: Die verhinderten Neueintritte in die Vereine konnten die üblichen Austritte nicht mehr ausgleichen, was nicht ohne Folgen blieb – ein Rückgang von 10.719 Mitgliedern im Jahre 2021 (-3,84 Prozent).

Dieser besorgniserregende Trend konnte bereits in 2022 leicht gestoppt werden (+0,26 Prozent) und setzte sich im letzten Jahr mit einem Plus von 3,64 Prozent fort. Auf Basis der nun vorliegenden Bestandserhebung zum Stichtag 01.01.2024 ging diese Entwicklung weiter: 289.266 Mitglieder sind in 856 rheinhessischen Vereinen aktiv – der höchste Mitgliederstand seit Digitalisierung der Bestandsdaten im Jahre 1996. Dies entspricht einem Mitgliederzuwachs von 3,69 Prozent, obwohl die Vereinslandschaft um 14 Sportvereine zum Vorjahr gesunken ist. Im Jahre 2023 betätigten sich 278.975 Sportler in 870 Vereinen.

Die sinkende Vereinslandschaft zeichnet sich bereits seit vielen Jahren ab. Im 10-Jahres-Vergleich betrachtet verlor der organisierte Sport in Rheinhessen 67 Vereine (-7,26 Prozent). Während in 2015 noch 923 eingetragene Vereine Mitglied des Sportbundes Rheinhessen waren, sind dies in 2024 nun 856. Die Gründe dafür sind insbesondere Vereinsauflösungen und damit einhergehende Vereinsfusionen kleinerer Vereine in größere. Deshalb ist es auch kein Gegensatz, dass die Mitgliederzahl in eben jenem 10-Jahres-Vergleich mit leichten Schwankungen gestiegen ist. 279.316 Menschen waren im Jahre 2015 Mitglieder in den rheinhessischen Sportvereinen, in diesem Jahr sind es 289.266.

Bemerkenswert ist dabei erneut die Entwicklung der Kinder bis 6 Jahre. Während bereits bei der letztjährigen Bestandserhebung ein Zuwachs von über 16,5 Prozent verzeichnet werden konnte, ist auch in diesem Jahr eine zweistellige Steigerung vorhanden: Über 2.000 Kinder und damit über 11,13 Prozent mehr als im Vorjahr traten in die rheinhessischen Sportvereine ein. Generell sind in allen Altersklassen Steigerungen erkennbar. Bei den Kindern und Jugendlichen in den Altersklassen 7 bis 14 Jahre sind 7,39 Prozent mehr Mitglieder in den Vereinen zu finden und bei den 15- bis 18-Jährigen 3,96 Prozent. Bei den Erwachsenen sind in den Altersklassen 19 bis 26 Jahre (+0,77 Prozent), 27 bis 40 Jahre (+4,85 Prozent), 41 bis 60 Jahre (+0,79 Prozent) und den über 60-Jährigen (+2,07 Prozent) ebenfalls positive Tendenzen erkennbar.

Beim Blick auf die Fachverbände zeigt sich, dass die Sportarten Leichtathletik (-0,62 Prozent), Schießsport (-0,14 Prozent) und Pferdesport (-3,06 Prozent) mit marginalen Mitgliederrückgängen zu kämpfen haben. Während die Schwimmer im letzten Jahr noch einen größeren Schwund von 6,31 Prozent zu verzeichnen hatten, konnte der fünftgrößte Fachverband dies mit einem Plus von 4,98 Prozent nahezu wieder aufholen. Der mit 91.437 Mitgliedern nach wie vor größte Fachverband Fußball kommt auf ein Plus von 5,00 Prozent. Aber auch Turnen (4,81 Prozent), die Alpenvereine (+3,41 Prozent) und Handball (+3,18 Prozent) konnten Zuwächse generieren. Bei den Sportarten Tennis (+0,76 Prozent) und Tischtennis (+1,87 Prozent) ist ebenfalls ein positiver Trend zu erkennen.

Hinsichtlich der zehn mitgliederstärksten Vereine in Rheinhessen zeigen alle Vereine Mitgliedergewinne. Größter Verein in Rheinhessen bleibt der 1. FSV Mainz 05, der nach einem Plus von 3.739 Mitgliedern 18.065 Mitglieder aufweist. Zu den großen Gewinnern zählen ebenfalls der DAV Sektion Mainz mit 345 neuen Mitgliedern sowie der SV Freibad Gimbsheim (+251 Mitglieder) und die TSG 1846 Bretzenheim (+228 Mitglieder).

„Es zeigt sich bei der diesjährigen Bestandserhebung erneut, dass die Neueintritte für unsere Vereine und Verbände am wichtigsten sind. Insbesondere freut uns dahingehend der Gewinn bei den Kindern und Jugendlichen. Dies zeigt sehr deutlich, dass sich die rheinhessischen Sportvereine und Verbände stark um Nachwuchs engagieren und die Vielzahl an Kampagnen, u.a. die Comeback-Kampagne, Früchte getragen haben“, so Sportbund Rheinhessen Vorstand Thorsten Richter.

Die sehr erfolgreiche Comeback-Kampagne endete am 31.12.2022 mit zwei von drei Bausteinen. Über 1,5 Millionen Euro konnten an die rheinland-pfälzischen Vereine in den Bausteinen Mitgliederförderungen (fast 60.000 gewonnene Mitglieder) und Vereinsaktionen (knapp 500 geförderte Aktionen) ausgeschüttet werden. Davon entfielen über 600.000 Euro auf rheinhessische Vereine (212.565 Euro für 14.171 neue Mitglieder sowie 106.943 Euro für 133 Vereinsaktionen zur Mitgliedergewinnung).

Die Förderung der Aus- und Fortbildungskosten für Übungsleitende wurde im Jahr 2023 fortgesetzt und die Antragszahl war überwältigend. Kein Wunder also, dass der aus Landesmitteln zur Verfügung gestellte Fördertopf in Höhe von zwei Millionen Euro Rheinland-Pfalz weit um über 200.000 Euro überschritten wurde (im Sportbund Rheinhessen waren es 55.805 Euro für 761 Aus- und Fortbildungen).

Da jedoch viele Sportvereine mit dem Zuschuss bereits fest gerechnet und ihre Übungsleitenden fleißig qualifiziert haben, bezuschussen die Sportbünde Rheinland, Pfalz und Rheinhessen alle form- und fristgerechten Anträge in voller Höhe aus originären Haushaltsmitteln.

„1.981 bezuschusste Aus- und Fortbildungen mit Förderungen von insgesamt über 284.000 Euro alleine in Rheinhessen sprechen Bände. Die Sportvereine qualifizieren ihr Personal, um den Mitgliedern hochwertiges Training anbieten zu können. Da eben jene Qualifizierung unser Kerngeschäft ist, haben wir nicht lange gezögert und gemeinsam entschieden, die restlichen Anträge aus originären Haushaltsmitteln zu fördern, um so das Engagement der Vereine zu belohnen und sie nicht im Stich zu lassen“, so Sportbund Rheinhessen Präsident Klaus Kuhn.

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