"Die Schule rollt" macht Station in der Grundschule in Dienheim.(Fotos: Jutta Dworschak und Annika Weyell, Falkenberg-Grundschule Dienheim)

DIENHEIM (red) – „Die Schule rollt“ machte Station in der Falkenberg-Grundschule Dienheim. Wie fühlt es sich an, in einem Rollstuhl zu fahren? Wie kann man Hindernisse bewältigen? Wie gestaltet sich der Alltag im Rolli? Eindrücke „er-fuhren“ – im wahren Wortsinne – Schülerinnen und Schüler der Falkenberg-Grundschule Dienheim. Das Projekt „Die Schule rollt“, umgesetzt durch den TV Laubenheim, machte es möglich. Die Schulkinder erhielten während des Sportunterrichts Einblicke in die Bewegungsmöglichkeiten im Rollstuhl. Das Trainerteam vom TV Laubenheim informierte über Schwierigkeiten, gab Tipps und erklärte Details über das Rollstuhlfahren und entsprechende Verhaltensweisen.
„Die Inhalte des Projektangebots haben mich begeistert. Zwar haben wir keine Kinder im Rolli an unserer Schule, doch die Themen finde ich trotzdem für unsere Schülerinnen und Schüler interessant“, ist Sportbeauftragte Jutta Dworschak überzeugt. Ihre Kollegin Annika Weyell war nach der Veranstaltung positiv überrascht. „Die Kinder, aber auch wir Erwachsenen, erhielten einen Einblick, mit welchen Hürden Menschen im Rollstuhl täglich zu kämpfen haben. Mit dem Projekt ‚Die Schule rollt‘ hatten wir alle die Möglichkeit, uns selbst einmal in die Situation von Menschen mit einer Beeinträchtigung zu versetzen“, erklärte die Sportlehrerin.

Ein Parcours zeigte deutlich, was schon kleine Stufen oder Bordsteinkanten von Menschen im Rollstuhl abverlangen und wo Geduld und Rücksicht von anderen Leuten nötig wird. Entsprechend beeindruckt von der Aktion „Die Schule rollt“ waren die Schulkinder. „Der heutige Sportunterricht war sehr interessant und hat großen Spaß gemacht. Wir haben viel gelernt und können nun nachvollziehen, mit welchen Problemen Menschen im Rollstuhl rechnen müssen“, berichteten die Teilnehmenden. Überrascht waren sie über die gemeinsamen Spiel- und Sportmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung.
„Eigene Erfahrungen sammeln und ausprobieren – das ist gerade für Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Positive Bewegungserfahrung stärkt die Entwicklung und das Selbstbewusstsein aller Kinder. Auch für die Lehrkräfte sind die Erfahrungen von großer Bedeutung“, sind die Projektinitiatoren überzeugt. Die Lehrkräfte erhalten nützliche Informationen rund um das gemeinsame Sporttreiben. „Durch die inhaltliche und finanzielle Unterstützung der Unfallkasse und des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbands Rheinland-Pfalz ist es uns möglich, das Projekt in die Schulen zu bringen und jungen Menschen den Spaß am Rollstuhlfahren aufzuzeigen. Wir möchten dazu beitragen, rollstuhlfahrende Kinder und Jugendliche im Regelsportunterricht einzubinden. Es ist einfach toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind und wie sich durch diese Art des Sportunterrichts neue Sichtweisen eröffnen“, erläutert das Team vom TV Laubenheim.

Das Projekt
„Die Schule rollt!“ wird an rheinland-pfälzischen Regelschulen vorzugsweise in Klassen mit rollstuhlfahrenden Schülerinnen und Schülern kostenfrei realisiert. Ausgestattet mit Kinderrollstühlen und einem Hindernisparcours besucht das erfahrene Projektteam Einrichtungen im ganzen Bundesland. Der Hindernisparcours aus Rampen, Stufen und simuliertem Kopfsteinpflaster zeigt anschaulich, mit welchen Schwierigkeiten Menschen im Rollstuhl zu kämpfen haben – und wie diese überwunden werden können. Hemmschwellen und Berührungsängste können so durch das selbstständige Ausprobieren des Rollstuhlfahrens abgebaut werden. Bei jedem Termin ist mindestens ein rollstuhlfahrender Übungsleiter mit dabei, der Fragen beantworten kann und aus seinem Erfahrungsschatz berichtet.

Konkrete Ziele des Projektes:

•        der Perspektivwechsel für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte zum Rollstuhl als Sportgerät

•        das Stärken der Kompetenz der Lehrkräfte, um die Qualität des Unterrichts zu verbessern

•        das Erleben von erwachsenen, selbstbestimmten Menschen mit Behinderung

•        das Fördern von Teilhabe und Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung

•        eine Netzwerkbildung zwischen Lehrkräften, Eltern, Vereinen und Menschen mit Behinderung.

Wer Interesse am Projekt in der eigenen Schule hat, findet weitere Informationen auf der Internetseite der Unfallkasse Rheinland-Pfalz: www.ukrlp.de,