Fotoquelle: Jürgen Finkenauer

MAINZ (jk)- Er ist einer der wenigen „echten Meenzer“, der das fastnachtliche Geschehen in Mainz weit über die Stadtgrenzen hinaus mit prägte und noch immer bereichert.

Horst Radelli erblickte im Juni 1947 das Licht der Welt im Mainzer HildegardisKrankenhaus. Auch wenn sein Name auf eine eher südländische Abstammung hindeutet, waren Radellis Eltern „waschechte“ Mainzer bzw. Gonsenheimer. „Aber mein UrUrUr
Großvater kam wohl mit Hannibal über die Alpen“, witzelt er stets, wenn er auf seinen Namen angesprochen wird. So lag denn auch Horst Radelli die Fastnacht schon mit in der Wiege.

Als Trommler und Schlagzeuger der Füsiliergarde-Gonsenheim stand er 1958 erstmals auf der närrischen Rostra. Dieser Garde hielt der heutige Ehrenschild-Träger stets die Treue. Sie ernannten ihn zum Generalmajor „Horst Jürgen von Radelli“ – Edler
von Bütt und Knittelvers. Im Alter von 27 Jahren legte er auch in der Füsiliergarde-Gonsenheim den Grundstein für seine erfolgreiche Karriere als Mainzer Büttenredner. Typisch für Radelli ist, dass er stets einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Sein
gereimtes Schnellsprechen, gepaart mit einer temperamentvollen „Kernenergie“ machte ihn in Mainz zu einem ganz großen Fastnachter, einem Star ohne Allüren. Seine Vorträge als „Willi Windhund“, vor allem auch in den Sitzungen und der SWR Fernsehfastnacht der
Mombacher Bohnebeitel machten ihn bekannt, weil er kein „Blatt vor den Mund“ nimmt, auch gesellschaftlich unangenehmere Dinge anspricht und somit dem Urgedanken der politisch-literarischen Mainzer Fastnacht stets, wie kaum ein anderer, treu bleibt. Bekannte
Mainzer Vereine boten ihm in den vergangenen 66 Jahren immer eine große Bühne.

Ob als Chef des Protokolls beim Gonsenheimer Carneval Verein (GCV) oder als Präsident und Mitwirkender der legendären TV-Sitzung „Mainz bleibt Mainz“ oder aber als jahrelanger Sitzungspräsident und Redner des Mainzer Carneval Club (MCC), Horst
Radelli erfreute in all den Jahren stets sein Publikum. „Will Trübsal dir den Tag versauern, dann spreng die Ketten deiner Mauern, lass Freude in dein Herz hinein, komm her zu uns nach Mainz am Rhein, und bist du hier nicht nur Betrachter, wirst du auch schnell ein
Fassenachter“, lädt Horst Radelli auch in seinem Jubiläumsjahr alle zur Mainzer Fastnacht ein. Horst Radelli hat für sein närrisches Wirken hohe Auszeichnungen erhalten: das Leporello der Stadt Mainz, den Großen Schnorreswackler des GCV, den Ehrenring des
MCC sowie die Fraa Bohnebeitel mit Bohnesack und Korb.

Den Spaß an der Freude hat er sich stets erhalten, ebenso wie sein Faible für die Nachwuchsarbeit, ob früher beim
GCV, beim MCC oder als Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer Rheinhessen. Nach Ansicht vieler Kenner der Mainzer Fastnacht, gibt es keinen weiteren Redner, der es so versteht seit 50 Jahren Politik und Kokolores zu einem beeindruckenden Vortrag zu
vereinen.

Anlässlich des Jubiläumsjahres „6 x 11 Jahre aktive Fastnacht in Mainz“ und seines 77. Geburtstages im Juni hat Horst Radelli gemeinsam mit Jürgen Baumgart die Fastnacht in Mainz in seinem ersten und neuen Lied „Kompass meines Lebens“
gebündelt. Das Lied wird am 1. Januar 2024 veröffentlicht.

Quelle: Jürgen Finkenauer