Fotoquelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms

Es war eine Abschlussveranstaltung, die keinen Abschluss bedeutet. Denn „JES! Jugendpolitik mit PEP vor Ort“ sei vielmehr eine Blaupause, die jetzt auf andere Kommunen im Landkreis übertragen werden solle, betonte Landrat Heiko Sippel. Auch Bürgermeister Markus Conrad stimmte dem zu: „Das eine oder andere Projekt soll weiterlaufen und wir werden uns jetzt als Verbandsgemeinde überlegen müssen, wie und in welcher Form wir in den permanenten Austausch mit den jungen Leuten treten können.“

Zwei Jahre lang hat die Verbandsgemeinde Wörrstadt gemeinsam mit dem Landkreis Alzey-Worms an dem Projekt teilgenommen. „Es ist ein sehr gelungenes Modellprojekt, das das Interesse junger Menschen an Beteiligung und Mitwirkung aufgezeigt hat“, resümierte Landrat Sippel. „Durch JES! konnten wir junge Leute auf eine andere, jugendgerechtere Art und Weise für ein Engagement in den Gemeinden begeistern. Sie haben ihre Ideen und Anliegen direkt an uns herangetragen“, fasste Conrad zusammen. 

21 Projektideen hatten die Teilnehmenden des Jugendforums im Oktober 2022, die sie mit teils lebhaften Erzählungen, teilweise mit Plakaten, Präsentationen und Modellen vorgestellt haben. Für sieben Projekte haben sie sich anschließend entschieden und diese in Projektgruppen weiterverfolgt. Für zwei weitere fanden sich ebenfalls noch Paten, die den jungen Leuten bei der Umsetzung unter die Arme griffen. Dank ihrer Projekte haben die jungen Leute selbst einen Blick hinter die Kulissen werfen können. Schließlich konnten die Abläufe auf dem Weg zur Umsetzung transparent gemacht werden. So konnten sie sehen, dass nicht alles auf Knopfdruck funktioniert, man bei einigen Themen Kompromisse finden muss und vielleicht auch hin und wieder einen längeren Atem benötigt. 

Manche Projekte, wie etwa ein besseres Fahrradwegenetz in Ensheim, die Suche nach einer Eventlocation für junge Menschen oder die Ausweitung der Stadtbücherei um das Thema 3D-Druck, laufen noch und werden in den nächsten Wochen und Monaten weitergeführt. Andere Projekte, wie die Ausweitung des Bauernmarktes in Anlehnung an das Mainzer Marktfrühstück, blieben mangels Interesses der Ideengeber auf der Strecke. Wiederum andere Projekte, wie etwa die Ausstattung der Bolzplätze mit neuen Tornetzen, die Eröffnung der Badebucht in Armsheim oder die Skateranlage in Saulheim, sind erfolgreich umgesetzt. 

Bei der Podiumsdiskussion, durch die die Jugendlichen Pheeby Rose Stalyga und Robert Gottstein führten, bekräftigten alle Teilnehmenden, wie wichtig die Integration junger Menschen ist. Stefan Haßler, Erster Beigeordneter der VG Wörrstadt und Projektpate, zeigte sich beeindruckt von dem großen Engagement der jungen Leute. „Sie haben tolle Ideen und kümmern sich mit viel Engagement um ihre Projekte. Wenn wir etwas für Jugendliche machen wollen, müssen wir sie von Anfang an einbinden. Kommen sie mit konkreten Ideen zu uns, sind wir verpflichtet, Lösungswege zu finden“, betonte Haßler. Dem schloss sich auch Bürgermeister Conrad an. Es sei wichtig, dass man die Ideen der Jugendlichen ernst nehme und sie nicht mit dem Blick der Erwachsenen abtue. Deshalb ermutigte auch Constanze Bräuer, Beigeordnete aus Armsheim und Projektpatin, in ihrem Jugendtreff die Armsheimer Jugendlichen regelmäßig dazu, ihre Vorschläge einzubringen. Die neueste Idee kam auch prompt: Ein Minecraft-Event. 

Genau so solle es auch nach Meinung von Schulsozialarbeiter Rolf Schneider, Jugendamt Kreis Alzey-Worms, laufen. Man müsse in die Lebenswelt der Jugendlichen gehen und ihnen Gehör schenken. Deshalb plädierte er auch dafür, das System an das anzupassen, was Kinder und Jugendliche brauchen. Das wollen Kreis und Verbandsgemeinde auch künftig tun. „Es ist unser Job, auf die jungen Leute zuzugehen und ein Forum zu schaffen, bei dem man sich regelmäßig treffen kann“, resümierte Conrad. Der nächste Termin dafür steht schon fest: Die Schwimmbadparty am 28. Juni, bei der das Neubornbad nur für die jungen Leute geöffnet ist.