Beim Bachpatentreffen im Sommer bewunderte Landrätin Dorthea Schäfer (Mitte) und Lisa-Marie Luley (3.von rechts) gemeinsam mit den Bachpaten sowie Mitarbeiterinnen des Landesamtes für Umwelt und der Kreisverwaltung die erfolgreiche Selzrenaturierung in Gau-Odernheim Fotoquelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

MAINZ-BINGEN (jk)- Die Bachpaten spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Gewässerbeobachtung der Selz und ihrer Umgebung. Aktuell sind es sieben Personen oder Vereine, die das Gewässer im Auge behalten, leichte Pflegearbeiten übernehmen oder deren Notwendigkeit melden.

„Wir sind sehr froh, dass wir die Hilfe und Unterstützung der Bachpaten haben, die den Zustand der Selz für uns mit in den Blick nehmen“, sagte die Mainz-Binger Landrätin Dorothea Schäfer als Vorsitzende des Selzverbandes und dankte beim jüngsten Bachpatentreffen an der Gau-Odernheimer Selzrenaturierung für deren Engagement.

63 Kilometer ist sie lang, die Selz – von der Quelle im gerade noch pfälzischen Orbis, quer durch Rheinhessen bis zur Mündung in den Rhein bei Ingelheim. Der Selzverband ist für die Selz von Alzey bis zur Mündung und somit für rund 50 Kilometer zuständig. Die Gewässerstrecke mitsamt dem umliegenden Uferbereich wird konsequent betreut, kritische Abflusshindernisse werden beseitigt und in Schuss gehalten. Eine Menge Arbeit, die der Selzverband, ein Zweckverband der Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms, leisten muss.

Die ehrenamtliche Unterstützung der Bachpaten ist da sehr, sehr wichtig. „Ich brauche sechs bis acht Wochen, bis ich einmal den kompletten Selzlauf abgegangen bin“, sagt Lisa-Marie Luley vom Selzverband: „Da ist es wirklich sehr gut, wenn mir zwischendrin gemeldet wird, wenn sich etwa ein Baum im Bachbett verhakt hat und den Abfluss verhindert. Oder wenn am Ufer die Ablagerungen überhandnehmen.“ Oder die Herkulesstaude sich breitmacht: Beim Bachpatentreffen berichtete Peter Hartmann, der als Dienstleister für den Selzverband den Neophyten bekämpft, über diese aus dem Kaukasus stammende sehr invasive Pflanze. Lässt man sie gewähren, verdrängt sie schnell heimische Gewächse. Zudem ist Vorsicht geboten: Fasst man die Pflanze an und ist dann dem Sonnenlicht ausgesetzt, gibt es starke Hautreaktionen, die ärztlich behandelt werden müssen.

Derzeit sind Bachpaten in folgenden Bereichen aktiv: An der Selz hinter Alzey, zwischen Undenheim und Köngernheim, von Hahnheim nach Sörgenloch, hinter Nieder-Olm in Richtung Gewerbegebiet und zwischen Schwabenheim und der Mündung in Ingelheim.

Über mehr Mitmacher würden sich Lisa-Marie Luley und die Landrätin freuen: „Wir haben noch einige interessante Abschnitte frei.“ 

Bachpate werden kann jeder, den das Thema Wasser fasziniert. Ob als Einzelperson oder als Gemeinschaft – je mehr mitmachen, umso besser ist es: Ideal geeignet sind Bachpatenschaften beispielsweise für Schulen, Kindergärten, Naturschutzverbände, Fischereivereine, Sportvereine, Arbeitsgemeinschaften oder Heimatvereine – neben den Menschen, die einfach gerne an der Selz spazieren gehen und dabei noch eine sinnvolle Aufgabe erledigen wollen: „Wir haben eine sehr große Wertschätzung für die aktiven Bachpaten, die uns unsere Arbeit erleichtern. Wir sind ein großes Team mit gemeinsamen Zielen: ökologische Verbesserung eines Gewässers, naturnahe Entwicklung, Hochwasserschutz.“

Quelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen