Alzey (jk) – Am Montag, 06. März 2023 wurde die Zusammenarbeit mit KiTa-Leiterin Tina H. und der Stadt Alzey beendet.
Über die Hintergründe und vor allem der arbeitsrechtlichen Bewertung und Aufrechterhaltung der Freistellung seitens der Stadt haben entsprechend Gerichte zu entscheiden. Über die Art und Weise wie die Stadt hier vorgegangen ist, haben ein Großteil der Eltern, allen voran der Elternausschuss bereits entschieden: “empathielos” und “kindeswohlgefährdend” sind Worte die im Gespräch mit unserem Medienverbundpartner der Alzeyer Zeitung fallen.

“Mit Frau H. hatten wir eine Leiterin, die immer ein offenes Ohr für Probleme hatte, mehr noch, sie hat sich auch dafür eingesetzt, dass die Probleme effektiv gelöst wurden”, so die Vorsitzende des Elternausschusses Shaila Riemer im Gespräch mit der Alzeyer-Zeitung, die die Freistellung aus fachlicher Sicht weder verstehen noch nachvollziehen kann.

“Frau H. wurde am Montagmorgen die Entscheidung über ihre Freistellung im Rathaus mitgeteilt.“, so Riemer, “Der 1. Beigeordnete Dr. Hans-Werner Stark und Anke Rebholz, Fachbereichsleitung Bildung und Soziales der Stadt Alzey, fuhren noch am selben Morgen gegen 10.30 Uhr in die KiTa, völlig unvorangekündigt und haben dort die Erzieherinnen im Foyer versammeln lassen, die rund 80 Kinder selbst in die lediglich durch eine Glaswand getrennte Turnhalle, so dass diese alles mitbekommen mussten” kritisiert Riemer das Vorgehen der Stadt “Man hätte doch zumindest bis Nachmittags warten können, wenn ein Großteil der Kinder bereits abgeholt wurde”.

In diesem Foyer wurde dann lautstark artikuliert und die Nachricht übermittelt, erklärt die Vorsitzende des Elternausschussen “Einige Erzieherinnen brachen dabei auch in Tränen aus, die Kinder, die ihre Erzieherinnen so sahen bekamen es mit der Angst zu tun vor diesem ´Bösen Mann in der roten Jacke´, wie die Kinder den Nachrichtenüberbringer später nannten” erklärt Riemer.

“Wie kann man Kinder, die von Eltern im Gut glauben abgegeben werden, dass diese sich in einer solchen Einrichtung in einer besonderen ´Schutzzone´ befinden, einer derartigen Situation aussetzen?” fragt Riemer, die ihre eigenen Kinder, hätte man sie vorab informiert über die an diesem Tag anstehende Vorgehensweise, niemals in die KiTa geschickt.
Hier wurde eine Schädigung des Kindswohls billigend in Kauf genommen”, sagt die hörbar verärgerte Mutter.

Einige Erzieherinnen meldeten sich für den darauffolgenden Dienstag dienstunfähig.

Stadtverwaltung äußert sich

Bürgermeister Jung meldete sich kurz nach Erscheinen des Artikels – siehe unter “Sturm aufs Rathaus geplant”

“Wir hatten am besagten Montag direkt noch das Gespräch mit der Vorsitzenden des Elternausschusses gesucht, am Dienstag drauf hatte der stellvertretende Vorsitzende noch ein Gespräch mit Bürgermeister Steffen Jung geführt, wir haben am gestrigen Mittwoch, 08.03.2023 ein Schreiben an alle Eltern verfasst, welches postalisch an alle Eltern dieser KiTa versandt wurde und heute nochmals via Mail” erklärt Anke Rebholz, Fachbereichsleitung Bildung und Soziales der Stadt Alzey, die Informationsstruktur und Vorgehensweise in dem Fall.

Shaila Riemer erklärt hierzu “Wir als Elternausschuss sind nicht dafür verantwortlich Versäumnisse der Stadtverwaltung auszubügeln – ofizielle Informationen gehören von Seiten der Verwaltung zeitnah übermittelt, das ganze ist ja keine Sache von einer Stunde, man wusste sicher vorher, dass man sich an diesem Montag von Frau H. trennt, da hätte man eben entsprechend vorbereitet sein müssen.”

In dem heute nun versandten Schreiben (liegt dieser Zeitung vor) heißt es, dass man “in Abstimmung aller Beteiligten die Zusammenarbeit mit der bisherigen KiTa Leiterin Tina H. beendet habe”. Zum Schutz des Persönlichkeitsrechts teile man keine weitere Auskünfte darüber mit.
Frau Arac-Krämer wird die kommisarische Leitung übernehmen.

Sturm aufs Rathaus geplant?

“Am Dienstag haben wir noch versucht einen Termin bei Bürgermeister Jung zu bekommen, dieser teilte jedoch mit, dass für den Donnerstag, zur regulären Bürgersprechstunde keine Termine mehr frei wären” erklärt Riemer.
“Dies lassen wir uns so nicht bieten, ich hätte erwartet, dass dem Bürgermeister das Wohl der Kinder so viel wert sei, dass ihm eine halbe Überstunde für dieses Thema durchaus zuzumuten gewesen wäre.” so die Vorsitzende des Elternausschusses.

Kurz nach Erscheinen dieses Artikels meldete sich Bürgermeister Steffen Jung bei der Alzeyer Zeitung und erklärte, dass es für morgen, Freitag 10.03.2023 einen Termin mit den Beteiligten geben wird: “Ich möchte dieses Thema nur ungern über das Wochenende schieben” erklärt Jung “ich möchte aber auch klarstellen, dass nach dem Terminersuchen des stellv. Vorsitzenden der Elternvertretung mit meinem Vorzimmer, ich diesen zurückrief und wir miteinander redeten, eine weitere Terminnotwendigkeit war dann nicht mehr ersichtlich, sonst hätte ich selbstverständlich auch die ein- oder andere Überstunde für diese Thematik in Kauf genommen” so der Bürgermeister.

In einem Rundschreiben von Eltern an die Eltern (auch dieses Schreiben liegt dieser Zeitung vor) ruft man nun dazu auf, sich heute um 16.00 Uhr vor dem Alzeyer Rathaus zu versammeln.

"Liebe Eltern,
sicherlich habt ihr inzwischen mitbekommen, dass die Stadt unsere Einrichtung mit der plötzlichen und unangekündigten Entlassung unserer sehr geschätzten Leitung Tina H. einmal auf den Kopf gestellt hat.. Inmitten des Regelbetriebs wurden unsere Kinder in der Turnhalle zusammengepfercht und von fremden Menschen ,,beaufsichtigt''. Hierbei sprechen wir wohl bemerkt nicht von pädagogischem Fachpersonal
.......
Die Stadt Alzey schuldet uns die am Dienstag versprochene Stellungnahme.
Die Stadt Alzey schuldet uns Antworten.
Bis jetzt haben wir und ihr keinerlei offizielle Informationen......

Bitte kommt MORGEN UM 16:00 ZUM RATHAUS (Termin heute, Donnerstag, 09.03.2023 - Anm. d. Red.) und macht euch mit uns stark und helft uns gehört zu werden!
Bitte unterstützt uns dabei, der Stadt zu zeigen, dass wir solche Vorgehensweisen NICHT STILLSCHWEIGEND AKZEPTIEREN!
Bitte unterstützt uns dabei, der Stadt Grenzen aufzuzeigen wenn es um das Wohl unserer Kinder geht!"

heißt es darin.

“Die Stimmung ist nicht mehr dieselbe wie zuvor, auf Nachfrage bei einer Erzieherin wie es ihr denn nun gehe, brach diese in Tränen aus und meinte nur: ´Ich darf leider nicht mit Ihnen in der Sache reden.´