Fotoquelle: Stadtverwaltung Alzey

ALZEY (jk)- Am 18. März 2022 kamen zwölf Bürgerinnen und Bürger vor der Stadtverwaltung Alzey zusammen, um sich über naturnahe Gärten zu informieren. Neben den städtischen Verantwortlichen für Umwelt und Naturschutz, Michaela Drossard, und Klimaschutz, Marcel Klotz, war Gärtnermeister Friedhelm Strickler vor Ort, um grundlegende Informationen zu naturnaher Gartengestaltung zu geben und Fragen zu beantworten.

Zunächst erklärte Herr Klotz die Wichtigkeit von nicht-versiegelten Flächen, die sich weniger stark aufheizen und durch die Wasseraufnahme einen Kühleffekt besitzen. Unter Schotterflächen mit Unkrautfolie hat kein Organismus eine Überlebenschance: Regenwürmer, Asseln usw. erhalten durch die Abtrennung keine Nahrung in Form von pflanzlichem Material. Somit erfolgt hier auch kein Aufbau einer Humusschicht, die wesentlich CO2 in Form von Kohlenstoff speichert. Die in Alzey vorhandenen 520.000 m² private Gartenfläche bieten damit für Natur- und Klimaschutz große Potenziale.

Die Stadt Alzey setzt das Ziel der Biodiversitätssteigerung auf öffentlichen Grünflächen schrittwiese um. Frau Drossard erläuterte dazu die verschiedenen Maßnahmen, die von einer reduzierten Mahdhäufigkeit vorher regelmäßig gemähter Rasenflächen, der Neueinsaat mit Blumenwiesensaatgut regionaler Herkunft bis hin zur Neuanlage von Blühflächen mit überwiegend heimischen Stauden, Blumenzwiebeln und Blumensamen reichen. Eine geeignete Pflanzenzusammenstellung ermöglicht einen dauerhaften Blühaspekt vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein. Die Insekten erhalten ein gutes Nahrungsangebot. Wichtig ist die Öffentlichkeitsarbeit, um die Akzeptanz der veränderten Grünflächenanlage und Pflege zu erhöhen.

Gärtnermeister Friedhelm Strickler berichtete aus seiner Erfahrung, dass des Öfteren Schottergärten wenige Jahre nach deren Anlegung wieder entfernt werden. Die kostenintensive Entsorgung des Schotters und der Folien mit der Erkenntnis, dass dieser „Gartentyp“ auch Arbeit macht und keinen Sinn erfüllt, sind häufig die Folge. Trotz des Klimawandels sei es laut Herrn Strickler sehr gut möglich, heimische Pflanzen zu nutzen, weil unsere Tierwelt von dieser sehr viel stärker profitiert. So können auf und von der einheimischen Eiche über 1.000 Insektenarten leben, im Gegenzug sind es auf der Rosskastanie, die erst vor dreihundert Jahren bei uns eingebürgert wurde, unter 20 Insektenarten. Unser relativ warmes und trockenes Rheinhessen weist oftmals eine natürliche Vegetation auf, welche auf dieses Klima angepasst ist. Wichtig war es dem Experten weiterhin darauf hinzuweisen, dass sich der absolut größte Anteil unserer Insekten nicht von Pollen und Nektar ernährt , sondern von Pflanzenteilen. Aus seiner langjährigen Erfahrung sagt er, es lohnt sich kurz- und besonders langfristig aufgrund vieler verschiedener Aspekte in einen naturnahen Garten zu investieren. Eine fachlich fundierte Beratung und eine gute Planung bilden stets den Beginn eines erfolgreichen Gartenprojekts.

Um an diesem Wettbewerb, für welchen 1.000 € Preisgeld ausgelobt sind, teilzunehmen, muss man zuvor keinen Schottergarten besitzen. Es soll jedoch im Vergleich zur Ausgangssituation eine ökologische Aufwertung erreicht werden . Eine Bewerbung ist ohne viel Aufwand wie folgt möglich:

  1. Mail bis zum 1. April 2022 mit folgenden Infos an klimaschutz@alzey.de:
    a. Bilder Ihres Gartens vor Umbau
    b. Betroffene Flächengröße
    c. Ungefähre Angaben zur gewünschten Umgestaltung
  2. Garten umweltfreundlich umgestalten bis Ende September 2022 und Bilder anfertigen
  3. Bilder des umgestalteten Gartens per Mail an klimaschutz@alzey.de

Bei Fragen rufen Sie gerne Frau Drossard oder Herrn Klotz unter der Nummer 06731 495-503 bzw. -523 an. Das Preisgeld kann auf mehrere Personen aufgeteilt werden.

Quelle: Stadtverwaltung Alzey