Symbolfoto Flugzeug (RHN)
Alzey (sm)- Eigentlich sollte es eine Führung durch den Evertaste-Firmenkomplex im Alzeyer Industriegebiet sein. Aber dann kam es anders im November: Lockdown-Light und Abstand halten, Reduktion persönlicher Kontakte, virtuelle Meetings, so auch das Gespräch des Landtagsabgeordneten Heiner Illing mit Isabelle Kronenberger, Betriebsleiterin Evertaste am Standort Alzey.
„Durch den Einbruch des Airline-Caterings sind wir von der Corona-Krise massiv betroffen!“, bedauert Kronenberger. „Seit 7. November haben wir fast 100 % Kurzarbeit im Vertrieb, in der Produktion ist es nicht ganz so drastisch!“ Auf dem europäischen Markt gehört Evertaste, Marke von LSG Lufthansa, zu einem der vier / fünf Branchen-Riesen für Convenience-Food. Übersetzt heißt das: „bequemes Essen“ und hat nichts zu tun mit Fastfood, sondern bedeutet „haltbar und verzehrfertig“. Evertaste steht für Qualität: hochwertige Zutaten, lokale Rezepte und regionale Produkte – für Menschen unterwegs. Gekocht wird meist mit frischen Zutaten. Nur wenn kein Unterschied oder logistisch erforderlich wird Gefrorenes genutzt.
„Die breite Range reicht vom Porridge bis zur Gans mit Rotkohl“, erzählt Kronenberger. „Seit Oktober gibt es das erste Frischeprodukt: ein Wrap!“ Auch Special Meals, vegan oder lactosefrei, stehen auf dem Menuplan. „Normalerweise arbeiten hier täglich fast 400 Leute. Und normalerweise werden pro Jahr 33 Mio. Essen produziert!“ Aber seit Corona ist nichts mehr normal. Das Absatzproblem ließ innovative und kreative Lösungen finden. Eine davon ist der Lagerverkauf jeden Mittwoch und Freitag: 15 Gerichte präsentiert der Bestellschein (beworben via facebook), für unschlagbare 1,50 Euro pro Mahlzeit. „Immerhin besser, als dass die Ware verkommt!“
Im Gespräch über weitere Standbeine und Möglichkeiten kann der Landtagsabgeordnete
sein breites Wissen und den Erfahrungsschatz aus seiner langjährigen Tätigkeit als
technischer Kundendienstleiter und berufsbedingter Vielflieger in der Business Class der
Lufthansa einbringen. Seine Vorschläge: Hineingehen in soziale Bereiche, Kitas, Senioren-,
Alten-, Pflegeheime. „Krankenhäuser, Hotels, Gaststätten, da sind wir schon dran!“, erklärt
Kronenberger. Aber bei Kitas stelle sich das Problem des Lieferservices und der Räume.
„Kann ich was tun im Rahmen meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter und Mitglied im
Wirtschaftsausschuss?“, fragt Illing.
Klare Antwort der Betriebsleiterin: „Ja!“ Ein Problem für die Mitarbeiter/innen im Schichtbetrieb stelle die schlechte Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel dar: weite Wege, schlechte Beleuchtung, ungünstige Taktung, Verkehrsfolge und Linienführung. Eine kommunale Aufgabe. Als Ortsbürgermeister von Gau-Odernheim kennt Illing das Problem. Sein Vorschlag: Runder Tisch, Bedarf anmelden & kreative Lösungen finden („Bürgerbus“-Leerlaufzeiten, Firmenbus, City-Linie …) „Ein Brainstorming, das von vornherein Ausschlüsse ausschließt!“, dafür möchte sich Heiner Illing gerne einsetzen.
(Quelle: Literatur und Tanz, Karin Kinast)