Das Kirchengelände im Park am Mäuseturm in Bingen am Rhein. (Foto: Evangelisches Dekanat)

BINGEN AM RHEIN (red) – Fast ist es so wie an jedem Sommersonntag der letzten 10 Jahre auf dem Gottesdienstgelände im Binger Park am Mäuseturm. Von allen Seiten des Parks kommen die Menschen herangeschlendert, suchen sich einen Platz im Schatten der alten Eiche oder unter dem Sonnensegel des Geländes. Schnell werden noch Bänke herbeigeholt, um den mehr als 200 GottesdienstbesucherInnen einen Sitzplatz zu bieten. Ein zartes Windchen weht den Rhein herauf. Die Musik setzt ein, der Gottesdienst beginnt. An diesem Sonntag wird jedoch etwas Besonderes gefeiert: Seit 10 Jahren besteht das ökumenische Gottesdienstgelände, das mit der Landesgartenschau angelegt wurde, und aus diesem Anlass feiern alle christlichen Gemeinden der Stadt Bingen gemeinsam einen Festgottesdienst. In seiner Predigt würdigt der Pfarrer der Evangelischen Johanneskirche, Olliver Zobel, das Gottesdienstgelände „als Antwort auf den Versuch, die Religion als Privatheit ins Abseits zu schieben. Denn für mich gehört die Religion, der Glaube und die Kirche dorthin, wo das Leben tobt, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nur so, dass ist meine Überzeugung als Pfarrer, denn nur so kann Leben gelingen“.

An die GottesdienstbesucherInnen gewandt, unter denen sich u.a. sowohl die Dekanin des Evangelischen Dekanates Ingelheim, Annette Stegmann, als auch der Dekan des Katholischen Dekanates Bingen, Henning Priesel) befinden, fragte zuvor der katholische Dekanatsreferent Marcus Grünewald in einem Rückblick auf die Geschichte des Gottesdienstgeländes: „Hätten Sie darauf gewettet, dass wir noch 10 Jahre nach der Landesgartenschau fast jeden Sonntag hier mit rund 150 Menschen Gottesdienst feiern?“ Und in ökumenischer Harmonie mit seinem evangelischen Kollegen würdigt er die Bedeutung dieses Gottesdienstgeländes: „Hier, mitten im Leben, inmitten der Natur ereignet sich Kirche, eine offene, einladende, den Menschen und der Welt zugewandte zeitgemäße und bunte Kirche in all’ ihren Facetten. Welch ein Segen, dass es diesen Ort gibt!“. Sowohl Olliver Zobel als auch Markus Grünewald sind sich einig, dass das Weiterbestehen der Gottesdiensttradition nicht zuletzt dem großen Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer aus den Gemeinden zu verdanken sei, aber auch der Unterstützung durch die Stadt Bingen viel zu verdanken hat. Oberbürgermeister Thomas Feser hatte es sich deshalb auch nicht nehmen lassen die Arbeit der Kirchen vor Ort zu würdigen und als Jubiläumsgeschenk ein neues Hinweisschild auf das Gottesdienstgelände „mitgebracht“. Abgerundet wird der Gottesdienst durch die musikalischen Beiträge des evangelischen Dekanatskantors Norbert Gubelius (zusammen mit den exzellenten Blechbläsern Heinz-Günter Nuck und Nico Röll) und von dem vom katholischen Regionalkantor Alexander Müller geleiteten Gospelchors der katholischen Basilikagemeinde, den Amen Singers. Kaum verklingen zum Abschluss die letzten Töne des musikalischen Gottesdienstnachspiels, beginnt es schon leicht zu regnen. Doch die GottesdienstbesucherInnen kann das wenig schrecken. Viele versammeln sich unter der markanten Eiche neben dem Gottesdienstgelände, um noch das mittlerweile auch zu einer lieb gewordene Tradition gewordene gemeinsame Mitbringpicknick nach dem Gottesdienst zu genießen.

(Quelle: Evangelisches Dekanat Ingelheim, Binger Straße 218, 55218 Ingelheim)