Der MCV sucht das neue Kampagnemotto. (Foto: MCV)

MAINZ (red) – „Wir haben noch nie so viele Eintrittskarten für unsere MCV-Sitzungen schon im Vorfeld der Kampagne verkauft wie in diesem Jahr“, freute sich der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V., Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung im Goldsaal des Hiltons vor 108 stimmberechtigten Mitgliederinnen und Mitgliedern. Auch ansonsten zeigte sich der Präsident mit den Veranstaltungen der Saal- und Straßenfastnacht sehr zufrieden. „Wir hatten einen sehr schönen und erfolgreichen Rosenmontagsumzug trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen, ausverkaufte Sitzungen mit tollen Akteuren und einmal mehr eine bemerkenswerte Posse“, resümierte Urban, der allen Aktiven für ihren außergewöhnlichen Einsatz dankte.

Bei aller Begeisterung für die Erfolge „im Saal und auf der Gass“, musste der im vergangenen Jahr neu gewählte Präsident aber auch Defizite einräumen, vor allem nach dem plötzlichen Rücktritt des Schatzmeisters Guido Seitz. „Wir hatten nur vier Wochen Zeit uns in das Zahlenwerk einzuarbeiten, zudem mussten wir uns auch noch von unserer Buchhalterin trennen“, bekennt Urban, „und wir müssen infolgedessen eingestehen, dass wir ihnen aufgrund einiger offener Fragen, die in so einer unerwarteten Situation logischerweise auftreten können, heute keinen belastbaren Jahresabschluss präsentieren können.“

Den vollständigen Jahresabschluss, der derzeit gemeinsam mit dem Steuerbüro erstellt werde, kündigte Urban für das kommende Frühjahr nach der Kampagne an. „Wir werden dann auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sowohl den Jahresabschluss 2016/2017 präsentieren als auch einen neuen Schatzmeister wählen“, so Urban, der den Mitgliedern eine saubere und nachvollziehbare Aufarbeitung der Finanzsituation versprach.

Trotz der widrigen Umstände konnte Urban den Mitgliedern einige wesentliche finanzielle Eckdaten des abgelaufenen Geschäftsjahres vorstellen, die auf belastbaren Zahlen des Steuerberaters basieren. „Mir ging es zunächst einmal darum, festzustellen, ob wir für die bevorstehenden Aufgaben über ausreichend liquide Mittel verfügen“, so Urban. Immerhin muss der Verein mit dem Einkauf der rund 60.000 Zugplakettchen und zahlreicher Merchandising-Produkte zunächst einmal in Vorleistung treten. Die derzeitige Finanzsituation bezeichnete er als sportlich, aber nicht kritisch. „Ich bitte, um Verständnis, dass wir uns momentan mit Investitionen etwas zurückhalten und auch bei den Ausgaben kritisch hinterfragen, was unbedingt notwendig ist und was eher wünschenswert“, so Urban: „Erst wenn wir genau wissen, wo wir buchhalterisch mit unseren Finanzen stehen, können wir die Zügel wieder etwas lockerer lassen.“

Urban gab zudem bekannt, dass er auch die Zahlen des Vorjahres noch einmal überprüfen lasse, „wir sehen aktuell keinen Grund, irgendwelche Vorwürfe aufzustellen oder Anschuldigungen auszusprechen, aber wir sind nun mal verantwortlich für das Vermögen des Vereins und diese Aufgabe wollen wir sorgsam und gewissenhaft wahrnehmen.“ Die Vorgehensweise sei einstimmig im Vorstand beschlossen worden und auch mit dem Beirat abgestimmt. Es gelte zu überprüfen, ob die derzeit offenen Fragen in der aktuellen Buchhaltung gegebenenfalls auch das Vorjahr betreffen. „Die Ergebnisse präsentieren wir dann auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im kommenden Jahr und bis dahin bitte ich um Verständnis, dass ich die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres und die des Vorjahres zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht weiter kommentieren kann.“

Abschließend gab Urban einen Ausblick auf die kommende Kampagne 2018, die kurz und knackig am 14. Februar vorbei sei. „Wir sind in sehr kollegialen Gesprächen mit der Polizei und Feuerwehr, mit den städtischen Behörden und Betrieben sowie mit den zuständigen Gremien und sind zuversichtlich und optimistisch, dass wir 2018 eine erfolgreiche Straßenfastnacht erleben werden“. Überaus glücklich zeigte sich der Vorstand über die ersten Arbeiten des neuen Motivwagenzeichners. Der bundesweit bekannte Comiczeichner, Michael Apitz, sei ein echter Glücksgriff für den MCV. Auch die Vorbereitungen für die Saalfastnacht und die Posse im Staatstheater laufe auf Hochtouren, damit vor und hinter der Bühne auch in der kommenden Kampagne alles wie am Schnürchen laufen kann.

Der MCV, der seit 1838 die Mainzer Straßenfastnacht organisiere und veranstalte, sei auch im 180sten Jahr dank seiner engagierten Mitgliederinnen und Mitglieder nach wie vor jung und agil genug, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. „Und wir wollen auch künftig wieder innovative Akzente setzen“. Mit der erfolgreichen Etablierung der Ladies Funzel Night und eines Damenkomitees seien bereits erste Ansätze erkennbar. Im kommenden Jahr plane man ein Sommerfest der Aktiven und auch in der Nachwuchsarbeit werde man neue Wege beschreiten.