Alzeyer Römerfest (Foto: Steinbach)

ALZEY (red/jf) – Im Gleichschritt aufmarschierende Legionäre. Gladiatoren, die sich in der Arena mit Gladius und Schild messen. Ein Publikum, das mit über Leben und Tod entscheidet und sich am Ende für das Leben der unterlegenen Kämpfer entscheidet. Beeindruckende Schussvorführungen mit der Ballista. Rasante Vorführungen der Reiter Roms. Bilder, die alle noch vor Augen haben, wenn sie die Vorführungen im Rahmen des zweitägigen Römerfestes besuchten. „Es war ein riesen Spektakel und gemessen an den Umständen auch ein großer Erfolg“, fasst Bürgermeister Steffen Jung zusammen. „Die zahlreichen Gäste, die von weit her anreisten, um bei den Feierlichkeiten rund um den 1800. Geburtstag der Stadt dabei zu sein und das durchweg positive Feedback hinsichtlich des Römerfestes sprechen da eine eindeutige Sprache“, so Jung weiter. „Alzey hat sich und seine Geschichte eindrucksvoll präsentiert. Schade nur, dass das Wetter nicht ganz mitgemacht hat.“

Mit über 300 Akteuren aus 38 namhaften Römergruppen, die für zwei Tage in der Stadt präsent waren und den 10.000 Besucherinnen und Besuchern einen authentischen Einblick in das Leben und die Zeit vor 1800 Jahren gaben, als Alzey auf dem Nymphenstein erstmals schriftlich erwähnt wurde, war das Alzeyer Römerfest das größte Römerfest Deutschlands in diesem Jahr. „Die Darsteller haben sich hier sehr wohl gefühlt, kommen gerne wieder, wenn Alzey die römischen Wurzeln feiert“, betont Jung.

Und auch die Akteure selbst zeigen sich begeistert von ihrem Antrittsbesuch im Vicus Altiaia. Wer am vergangenen Wochenende mit den Darstellern sprach, hörte nur lobende Worte. Für die perfekte Organisation des Festes, die Liebe zum Detail und für das Interesse der Besucherinnen und Besucher. Das erste Alzeyer Römerfest – ein Fest, das deutlich mehr Zulauf verdient hätte, lautet die einhellige Meinung.

Mit rund 15.000 Besucherinnen und Besuchern in den beiden kostenpflichtigen Römerlagern „Rund ums Schloss“ und „Rund ums Juku“ hatte man im Vorfeld der Veranstaltung gerechnet. Eine Zahl, die beileibe nicht zu hoch gegriffen ist, wenn man die Römer fragt, die auf solchen Festen regelmäßig ihre Lager aufschlagen. „Angesichts des Programms, das in Alzey geboten wurde und in Anbetracht dessen, dass alles, was Rang und Namen in der Römerszene hat, vertreten war, war mit solchen Besucherzahlen absolut zu rechnen“, erklärt Jung. Lediglich die heißen Temperaturen deutlich über der 30-Grad-Marke haben dafür gesorgt, dass die erwarteten Besucherzahlen nicht erreicht werden konnten. „Nicht umsonst wurde am vergangenen Sonntag – parallel zum Römerfest – mit 2.650 Gästen ein neuer Besucherrekord im Wartbergbad aufgestellt.“

Mit insgesamt rund 10.000 Besucherinnen und Besuchern sowie circa 7.500 Gästen in den kostenpflichtigen Bereichen kann man angesichts der Umstände dennoch sehr zufrieden sein, wie Bürgermeister Steffen Jung betont. „Insbesondere die kostenpflichtigen Bereiche, in denen die Besucherinnen und Besucher zahlreiche Shows und tiefe Einblicke in das zivile wie militärische Leben der Legionäre und römischen Adelsfamilien erlangten, haben die Menschen angezogen“, so Bürgermeister Jung. Auf die finanzielle Situation hat der witterungsbedingte geringere Besucherstrom zugleich keine negativen Auswirkungen.

200.000 Euro hat der Aufsichtsrat der Alzeyer Beteiligungs- und Veranstaltungs-GmbH (ABV) für die Ausrichtung der Feierlichkeiten rund um das 1800-Jahre-Jubiläum für dieses Jahr freigegeben. Darunter zählen der Römermarkt mit Einweihung der Steinhalle im März dieses Jahres, das Römerfest am vergangenen Wochenende sowie weitere Programmpunkte, die über das gesamte Jahr verteilt sind. „Abzüglich aller Einnahmen haben wir im Winter 2022 mit Gesamtkosten von 175.000 Euro kalkuliert“, so der Stadtchef weiter. Die Einnahmen nur aus dem Ticketverkauf für das Römerfest belaufen sich auf mehr als 27.000 Euro. Hinzu kommen Einnahmen durch Sponsoren, Standgelder und aus dem Verkauf der Jubiläumsartikel, wie die 1800-Jahre-Münze der Stadt. „Finanziell sind wir weiterhin voll im Rahmen und werden es wohl auch bleiben“, steht für den Bürgermeister fest.

Was sich hingegen noch nicht in Zahlen messen lässt, sind die positiven Nachwirkungen des Römerfestes. Denn die Römer zogen zahlreiche neue Gäste aus ganz Deutschland und dem Ausland an. Viele von ihnen machten dabei auch im Museum und der Steinhalle Halt. „Wir hatten sehr viel Zulauf von Touristen und Touristinnen, die zum ersten Mal in der Stadt waren“, berichtet Dr. Eva Heller-Karneth, Leiterin des Alzeyer Museums. Und alle waren begeistert von dem römischen Erbe der Stadt, das in den Räumlichkeiten ausgestellt ist, so Heller-Karneth weiter. „Wir dürfen auf Folgebesuche hoffen“, stellt Steffen Jung in der jüngsten Stadtratssitzung fest. Die Mitglieder des Stadtrates blicken ebenfalls positiv auf das Römerfest zurück, wie in der Sitzung deutlich wurde.

Der fachliche Berater für die Umsetzung des Römerfestes und Kenner der Römerszene, Herbert Klinkhammer , zeigte sich am Montagmorgen ebenfalls sehr zufrieden. „Die Terminwahl war gelungen, da sie mit keinen (Wein-)Festen in der Region kollidierte und alle Römergruppen Zeit hatten. Solche extremen Temperaturen kann es immer mal geben. Ich kann Alzey zu dieser Römerfest-Premiere nur gratulieren und empfehlen, das Thema auch weiterhin zu besetzen, wie auch sämtliche Rückmeldungen der Darsteller belegen“, so Klinkhammer in der Nachbesprechung. 

Schon jetzt werden die Rufe nach einer Wiederauflage des Römerfestes laut. Fakt ist: „Das Römerfest in dieser Größenordnung mit so vielen Akteuren war eine Sonderveranstaltung anlässlich des 1800. Geburtstags der Stadt“, betont Steffen Jung. In dieser Art wird ein solches Römerfest daher nur sehr unregelmäßig möglich sein. „Denkbar ist aber eine abgespeckte Variante rund ums Schloss“, gibt Jung die ersten Überlegungen preis, wie es mit dem römischen Erbe der Stadt weitergehen könnte. „Am Interesse der Menschen mangelt es jedenfalls nicht.“ Innerhalb des Rathauses und mit den politischen Verantwortlichen soll in den nächsten Tagen hierüber gesprochen und womöglich bereits entschieden werden. 

Besonderen Dank richtet Bürgermeister Jung an die über 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die an beiden Tagen im Einsatz waren, um in den Verkaufsständen und auf den Straßen für die Besucherinnen und Besucher da zu sein und bei Fragen weiterzuhelfen. „Ohne dieses Engagement wäre ein Römerfest in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen. Sie haben sehr großen Anteil daran, dass das Fest ohne Probleme über die Bühne gegangen ist und damit einen erheblichen Teil zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen“, bedankt sich Steffen Jung bei allen Engagierten, zu denen einmal mehr auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und die Hilfsorganisationen zählten. Dank geht auch an Alexander Schäfer von Riotainement, der die Ausrichtung der Römer Nacht am Samstagabend übernommen hatte.

Mit dem Römerfest fand das Alzeyer Römerjahr seinen Höhepunkt. In den nächsten Monaten wird es mit verschiedenen Museumsabenden zum Thema und weiteren Veranstaltungen rund um die Römerzeit weitergehen. Hierzu sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich eingeladen. (Quelle: Stadt Alzey)