(Quelle: Verbandsgemeinde Wörrstadt)

Wörrstadt (sm)- In der Verbandsgemeinde Wörrstadt spielt der Nachhaltigkeitsaspekt schon seit vielen Jahren eine große Rolle. So gibt es bereits seit 20 Jahren die Lokale Agenda, die in vielen Bereichen aktiv ist und viele Projekte anstößt. Für eine Verbandsgemeinde, die viel in den Klimaschutz investiert und die seit 2014 als Fairtrade-Kommune ausgezeichnet ist, gehört eine öko-soziale Beschaffung als Baustein zum Nachhaltigkeitsansatz selbstverständlich dazu.

Der Verbandsgemeinderat hat dies erkannt und auch entsprechenden Vorschlägen der Verwaltung zugestimmt. Es war jedoch klar, dass man nicht an allen Stellen gleichzeitig umstellen konnte. Der Fokus wurde daher auf einen Bereich gelegt, bei dem mit wenig Aufwand ein relativ großer Effekt erzielt werden konnte. In der VG Wörrstadt war dies der Papierverbrauch, da hieran immer noch ein jährlich recht großer Bedarf besteht.
Tina Baum-Kropp von der Beschaffungsstelle berichtet: „In einem ersten Schritt haben wir die Papierprodukte auf solche mit dem Siegel ‚Blauer Engel‘ umgestellt. Zuvor hatten wir uns
extern im Rahmen des Projekts ‚RLP kauft nachhaltig ein!‘ beraten und schulen lassen, da man bei der Recherche vor vielen Fragezeichen steht.“ Der ‚Blaue Engel‘ berücksichtige die
meisten Punkte, die für die Verbandsgemeindeverwaltung wichtig sind. Wenn benötigte Papiere einmal doch nicht mit diesem Siegel erhältlich seien, werde auf das FSC-Siegel ausgewichen.

Bei der Umstellung auf weißes Recyclingpapier – eine Vorgabe des Bürgermeisters – gab es von Seiten der Mitarbeitenden Bedenken. Vor einigen Jahren hatte es beim erstmaligen Versuch, Recyclingpapier einzuführen, massive Probleme mit den Druckern und Kopiergeräten gegeben. Doch konnten wir nun durch eine gute Vorbereitung und Testphase sowie die Anpassung unserer heutigen Geräte an das neue Papier böse Überraschungen und den befürchteten Papierstau vermeiden. Baum-Kropp: „Da in der Anwendung keine Unterschiede erkennbar waren, haben wir seit der Einführung des Recyclingpapiers bei den Mitarbeitenden eine große Akzeptanz hierfür.“
Und wie verhält es sich mit den Kosten, die eine öko-soziale Beschaffung verursachen? Bürgermeister Conrad weiß rückblickend, dass es möglich ist, Nachhaltigkeitsaspekte im Büro und in der Verwaltung umzusetzen, ohne große Mehrkosten zu verursachen! „Auch bei uns war das Geld in der Vorbereitung natürlich ein wichtiges Thema. Bei unserer ersten, damals noch eigenständigen, Ausschreibung für das Recyclingpapier war schon eine Preisdifferenz sichtbar und
natürlich sollten die Kosten für nachhaltige Produkte nicht ins Unermessliche steigen“, erläutert er.
Die Verbandsgemeinde kaufe inzwischen viele Produkte über das Kommunale Kaufhaus des Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz. Conrad: „Die landesweite Einkaufskooperation
für Kommunen schafft wirtschaftliche und strategische Vorteile, auf die wir nicht mehr verzichten möchten.“ Die Preisvorteile, die durch Mengenbündelung, Ausschreibung und Vergabe von
Massengütern im Verbund erreicht werde, gleichen die Mehrkosten vom nachhaltigen und recycelten Produkten fast komplett aus. Damit blieben die Mehrkosten im Vergleich zu
herkömmlichem Papier gut händelbar. Tina Baum-Kropp ergänzt: „Ein weiterer Vorteil vom Kommunalen Kaufhaus ist die prima Filterfunktion, über die wir ganz schnell die nachhaltigen
Produkte vorsortieren, bevor wir bestellen.“
Neben dem Recyclingpapier wurden inzwischen weitere Produktgruppen priorisiert, in denen die VG Wörrstadt schrittweise auf nachhaltige Produkte umstellen will. Bei den Büromaterialien werden beispielsweise in Zukunft nachhaltige Heftstreifen aus Pappe statt aus Plastik angeschafft.
Bürgermeister Conrad: „Im Bereich Nahrungsmittel sind wir schon breiter aufgestellt: unsere Gäste im Rathaus und bei unseren eigenen Veranstaltungen werden bereits mit fair
gehandeltem Tee, Zucker, Keksen und unserem ‚VG-Käffche‘ bewirtet. Bei der Beauftragung von Caterern achten wir darauf, wo immer möglich, lokale und regionale Anbieter auszuwählen.“
Die bestehenden Erfolge in der öko-sozialen Beschaffung sollen in Dienstanweisungen verstetigt werden und weitere Produktgruppen aus verschiedenen Aufgabenbereichen sollen allmählich ebenfalls nachhaltig und öko-sozial beschafft werden.
(Quelle: Verbandsgemeinde Wörrstadt)