Prof. Dr. Tim Zimmermann erklärt, warum die Leber für uns so wichtig ist und sie daher unsere ganz besondere Aufmerksamkeit braucht. (Bildquelle: Klinikum Worms; Pakalski)

Worms (sm)- Prof. Dr. Tim Zimmermann, Leberexperte am Klinikum Worms, erklärt zum „Deutschen Lebertag“ am 20. November, warum das Organ unverzichtbar ist.

Ohne sie können wir nicht leben
Sie ist 1,5 bis 2,0 Kilogramm schwer, bräunlich-rot und ohne sie können wir nicht leben. Die Rede ist von der Leber, jenem Organ, das als Multitalent in unserem Körper für die Umsetzung lebensnotwendiger Stoffwechselprozesse verantwortlich ist. Der 20. November ist traditionell diesem ganz besonderen Organ gewidmet, denn an diesem Datum wird bundesweit der „Deutsche Lebertag“ begangen.

Was es mit diesem außergewöhnlichen Organ auf sich hat und warum man besonders gut auf seine Leber achten sollte, weiß Prof. Dr. Tim Zimmermann. Er ist nicht nur Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Wormser Klinikum, sondern auch ausgewiesener Leberexperte, der unter anderem einer der beiden Hauptautoren für die deutsche S3-Leitlinie zur Behandlung der Hepatitis C ist. „Die Leber ist das Multitalent unter unseren Organen. Sie hilft nicht nur bei der Verdauung und befreit unser Blut von Giften und Abfallstoffen, sondern speichert auch Nährstoffe und sorgt dafür, dass sich unser Blut aus den richtigen Bestandteilen zusammensetzt.“

Die menschliche Leber produziert pro Tag rund einen Liter an Gallenflüssigkeit, die für die Entgiftung des Körpers und für die Verdauung wichtig ist. Alle mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe aus dem Darm werden durch sie verstoffwechselt. „Die Leber kann aber noch viel mehr“, erklärt Prof. Zimmermann: „Zu ihren Aufgaben gehört es auch wichtige Eiweiße zu produzieren, die unser Körper für die Blutgerinnung benötigt. Außerdem säubert sie unser Blut von Giftstoffen und unterstützt die Immunabwehr.“

„Auf dieses außergewöhnliche Organ ganz besonders Acht geben“
Für den Chefarzt ist klar, dass dieses ganz besondere Organ eine besondere Aufmerksamkeit benötigt und einen sensiblen Umgang bedarf: „Es ist mittlerweile überall bekannt, dass zu viel Alkohol und eine ungesunde fettreiche Ernährung auf Dauer die Leber schädigen. Die Leber kann sich bis zu einem gewissen Grad zwar selbst regenerieren, irgendwann ist aber auch diese Selbstheilungskraft erschöpft.“

Verschiedene Formen der Hepatitis oder die Entstehung einer Fettleber sind die häufigsten Lebererkrankungen. „Fast alle chronischen Lebererkrankungen können letztendlich zu einer so genannten Leberzirrhose führen. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem Absterben der Leberzellen und zu einem Ersatz der Zellen durch minderwertiges Bindegewebe“, erklärt Prof. Zimmermann. Bei frühzeitiger Diagnose können die meisten Lebererkrankungen mittlerweile sehr gut behandelt werden. „In schweren Fällen bleibt als Therapiemöglichkeit in der Regel nur noch eine Lebertransplantation, da ‚Ersatzverfahren‘ – wie etwa eine Dialyse bei Nierenschäden – bei der Leber zu keiner Lebensverlängerung führen.

Es gilt also“, so der Apell des Spezialisten, „auf dieses außergewöhnliche Organ ganz besonders Acht zu geben.“ Dazu gehört eine Kontrolle der Leberwerte und wenn diese wiederholt erhöht sind, eine weiterführende Abklärung um das Ausmaß eines eventuell vorliegenden Leberschadens zu bestimmen. Mittlerweile stehen neben Labormarkern Ultraschall-basierte Verfahren zur Verfügung, die eine zuverlässige Abschätzung des Ausmaßes eines eventuell vorliegenden Leberschadens erlauben.

(Quelle: Klinikum Worms)