Defibrillatoren für Sportvereine: Mehr Sicherheit für Sportler und Zuschauer. Hier wurden sie übergeben. (Foto: Sportbund Rheinhessen) Sportbund Rheinhessen, BKK24 und Björn Steiger Stiftung statten 12 Sportvereine mit Laien-Defibrillatoren und 13 Sportvereine mit LifePads aus

RHEINHESSEN (red/sb) –

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 100.000 Menschen unvermittelt an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Schnelle Hilfe in den ersten Minuten kann das Leben der Betroffenen retten. Doch was muss getan werden, wenn ein:e Mitspieler:in auf einmal zusammenbricht? Wann war die letzte Erste-Hilfe-Schulung im Sportverein? Wie lange braucht ein Krankenwagen, um den Verein zu erreichen? Oft ist es lange her, dass man sich mit direkten Hilfsmaßnahmen beschäftigt hat. Ein zusätzliches Problem ist, dass professionelle Rettungskräfte erst nach den überlebenskritischen ersten zehn Minuten bei der örtlichen Vereinsanlage eintreffen können. Deshalb kommt der Ersten Hilfe mit umgehenden Wiederbelebungsmaßen wie einer sofortigen Herzdruckmassage und Frühdefibrillation durch Anwesende in der ersten Phase nach dem Notfall eine lebensrettende Rolle zu. Die Herzdruckmassage hält den Betroffenen am Leben, wenn der Kreislauf nicht mehr arbeitet, ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED-Gerät), bringt das Herz bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wieder in den richtigen Takt. Beide Maßnahmen überbrücken die Phase vom Auftreten des Herzstillstands bis zur Ankunft der Rettungskräfte und steigert die Überlebenschancen um ein Vielfaches. Aus diesem Grund hat der Sportbund Rheinhessen gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der BKK24 im Jahr 2022 das Projekt „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“ initiiert. Ziel ist es, möglichst viele Menschen für das Thema Laienreanimation zu sensibilisieren und Mitglieder aus Sportvereinen im Umgang mit AEDs auszubilden. Die von den Projektpartnern geförderten Defibrillatoren bieten zusätzliche Sicherheit für den Alltag im Sportverein. Mit den Wiederbelebungsschulungen werden die Sportlerinnen und Sportler zu ausgebildeten Ersthelfern – ein entscheidender Faktor für das Überleben der Betroffenen im „Fall der Fälle“. Nachdem bereits im letzten Jahr zwölf Sportvereine ausgestattet werden konnten, wurden auch im Jahr 2023 zwölf Gewinnervereine in der Geschäftsstelle des Sportbundes in Mainz ausgelost und erhalten ein „All-Inclusive-AED-Paket“. Es beinhaltet ein AED-Gerät inklusive Außenwandkasten oder Wandkasten zur Innenmontage sowie eine Infotafel für einen öffentlich gut zugänglichen Standort auf dem Vereinsgelände, die Beratung und Betreuung der Umsetzung durch die Björn Steiger Stiftung, die Schulung von Trainer*innen in Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage und Einweisungsschulung im Umgang mit einem Defibrillator), die Übernahme von Folgekosten für den Austausch der PadPak Kassette (Elektroden-Batterie nach Einsatz bzw. nach Ablauf (4 und 8 Jahre) durch die Björn Steiger Stiftung.
Nach dem achten Jahr geht der AED in den Besitz des Vereins über Im Vorfeld wurden alle rheinhessischen Sportvereine dazu aufgerufen, sich mit der Beantwortung von fünf kurzen Fragen für ein AED-Gerät zu bewerben. Die Sportvereine müssen dabei lediglich für zehn Prozent der Gesamtsumme aufkommen, sodass die gemeinschaftliche Förderung durch die Björn Steiger Stiftung, die BKK24 sowie den Sportbund Rheinhessen 90 Prozent der Gesamtkosten beträgt. Darüber hinaus konnten auch die Vereine, welche kein Losglück hatten, ohne Zuzahlung mit LifePads ausgestattet werden. Das LifePad ist ein innovatives Produkt für den Einsatz bei medizinischen Notfällen. Es wird auf die Brust gelegt und hilft optisch wie akustisch bei der Lebensrettung mittels Herzdruckmassage. „Im ersten Jahr der Kooperation ist es uns gelungen, gemeinsam mit unseren Partnern, der BKK24, und der Björn Steiger Stiftung, Sportvereine in der Lebensrettung zu unterstützen. Wir werden das Projekt auch die nächsten Jahre fortführen, um unsere rheinhessischen Sportvereine nach und nach für Notfälle zu rüsten, die hoffentlich nie eintreten“, gibt Sportbund Rheinhessen Präsident Klaus Kuhn einen Ausblick. Darüber hinaus ist es dem Sportbund Rheinhessen ein Anliegen, die Hemmschwelle für die Sportvereine so gering wie nur möglich zu halten, wie Thorsten Richter, Vorstand des Sportbundes Rheinhessen betont: „Durch die Kooperation ist es möglich, die Sportvereine durch einen niedrigschwelligen Antrag sowie eine geringe Selbstbeteiligung mit einem AED-Gerät auszustatten. Dies trägt nicht nur dazu bei, im Falle einer Lebensrettung unterstützen zu können, sondern auch dazu, für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.“ „Wir freuen uns sehr, dass die im letzten Jahr gestartete Aktion mit den bewährten Partnern Sportbund Rheinhessen und der Krankenkasse BKK24 auch in diesem Jahr im gleichen Umfang fortgesetzt wird.
Damit werden weitere 12 Sportvereine über einen lebensrettenden Defibrillator verfügen, der im Ernstfall das Überleben in einer kritischen Situation bedeuten kann. Aus Sicht unserer permanent laufenden Initiative „Herzsicher“ leisten diese 12 Geräte einen weiteren Beitrag dazu, dass „Sicherheitsnetz“ noch enger und damit effektiver zu knüpfen, erklärt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. „Ein gesunder Lebenswandel, regelmäßig zu allen Vorsorgeuntersuchungen gehen – das senkt das Risiko für eine Herzerkrankung erheblich. Ein plötzlicher Herztod lässt sich dennoch auch für die Fittesten niemals gänzlich ausschließen. Umso wichtiger ist es, dass engagierte und professionell geschulte Menschen bereitstehen, die im Fall der Fälle in der Lage sind, Leben zu retten. Dieses Engagement unterstützen wir gerne. Es findet sich zum Glück gerade in Sportvereinen verstärkt, was diese zu idealen Multiplikatoren macht“, so Tobias Palm, „Länger besser leben.“-Regionalleiter der BKK24 in Alzey-Worms. „Wir suchen schon seit über einem Jahr nach einem passenden Schulungsangebot für unsere Übungsleiter, damit sie in Erster Hilfe fit sind, doch bis dato haben wir nichts Passendes gefunden. Dann haben wir von der tollen Möglichkeit des Defis mit den Schulungen gelesen, uns beworben und nun sind wir hier – freudestrahlend, dass es direkt mit der ersten Bewerbung geklappt hat“, so Simone Eifler-Flörcks des TV Dolgesheim, stellvertretend für die zwölf Gewinnervereine.