Digitale Schule (Foto: pixabay RHN)

MAINZ-BINGEN (red) – Bei der Digitalisierung von Schulen ist der Landkreis Mainz-Bingen schon seit vielen Jahren Vorreiter – was sich positiv auf die Situation rund um die Ausbreitung des Corona-Virus auswirkt. „Die Schulen verfügen über die notwendigen Netzwerkinfrastrukturen“, sagte der für den Schulbereich zuständige Erste Kreisbeigeordnete Steffen Wolf. Und der für die Schul-IT zuständige Grundsatzsachbearbeiter Christian Heinze fügte hinzu: „Mit nur wenigen Handgriffen konnten diese Strukturen nun für den derzeit notwendigen digitalen Unterricht fit gemacht werden.“ Schüler und Lehrer sind damit gut versorgt worden. In den vergangenen Wochen konnte so über onlinebasierte Lehr- und Lernplattformen, E-Mails und Videochatfunktionen der Unterrichtsstoff gut vermittelt werden. Dies gilt auch für die Zeit nach den Osterferien, sollten die Schulen dann noch geschlossen bleiben.

Aktuell hat der Landkreis zudem den Medienentwicklungsplan verabschiedet, der die Konzepte mit den Zielen für die weiterführenden Schulen beinhaltet. Vorab wurden die Schulen involviert und nach ihren eigenen pädagogischen Zielen, Möglichkeiten und Bedürfnissen gefragt. „Die Technik folgt der Pädagogik“ ist in jedem Fall Wolfs Devise. Will heißen: Keiner Schule wird etwas aufgebürdet, was sie, das Kollegium oder die Schulgemeinschaft nicht möchte. Der Plan zeigt einerseits auf, was in der Vergangenheit schon umgesetzt wurde. Andererseits ist aufgeführt, was in den kommenden fünf Jahren an den weiterführenden Schulen im Landkreis Mainz-Bingen geplant ist. „Wir möchten auf jeden Fall allen unseren Schulen eine gute Grundlage bieten, um möglichst optimal digital arbeiten zu können“, sagte Wolf weiter.

Eine gute Grundlage dafür ist der Digitalpakt auf Bundesebene, der die schon seit einigen Jahren in Mainz-Bingen laufenden Bemühungen komplettiert. Zur Erinnerung: Für die Mainz-Binger Schulen stehen hier 6,6 Millionen Euro zur Verfügung – 600.000 Euro davon trägt der Kreis, 6 Millionen kommen vom Bund.

Durch den Digitalpakt und den ebenfalls vom Landkreis derzeit vorangetriebenen Breitbandausbau sollen alle weiterführenden Schulen in Mainz-Bingen mit Glasfasern, WLAN-Access-Points, digitalen Präsentationseinrichtungen und schnellen Netzwerkinfrastrukturen ausrüstet werden. Konkret bedeutet dies, dass alle weiterführenden Schulen und auch die Förderschulen spätestens 2024 mit einer Infrastruktur versehen sein werden, dank der sie Unterricht und schulisches Leben – je nach pädagogischem Konzept – mehr und mehr digitalisieren können. Der Fokus liegt dabei auf den technischen Voraussetzungen. Während derzeit der Ausbau der WLAN-Netze im Fokus steht, steht in den kommenden Jahren die Ausrüstung der Schulen mit modernen Präsentationsmöglichkeiten wie zum Beispiel Projektoren auf dem Plan. Ein wichtiger Baustein der Digitalisierung, denn diese Medien dienen einerseits zur Visualisierung von Unterrichtsmaterialien und ersetzen gemeinsam mit entsprechenden Dokumentenkameras die allseits bekannten Overheadprojektoren. Zusätzlich bieten Präsentationseinrichtungen die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler mittels digitaler Medien, zum Beispiel einem iPad, ihre Lösungen der Klassengemeinschaft präsentieren können.

Die reine flächendeckende Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Tablets ist durch den Digitalpakt zunächst nicht gedeckt. Die Gesamtkosten für mobile Endgeräte dürfen maximal 20 Prozent oder 25.000 Euro je Schule betragen. Zuwendungszweck ist die Errichtung und weitere Verbesserung digitaler technischer Infrastrukturen sowie Lehr-Lern-Infrastrukturen an Schulen. Aber dennoch sieht sich der Landkreis auch hier gefordert: Schon seit einigen Jahren werden Schulen auf Kosten des Kreises mit Endgeräten ausgestattet, wenn sie es denn wollen und ein schlüssiges Konzept vorlegen können, wie sie diese nutzen wollen. Aktuell wurden etwa für das Stefan-George-Gymnasium Bingen 96 Tablets bewilligt. Um nach und nach alle Schülerinnen und Schüler im Landkreis mit Tablets ausrüsten zu können, wurde die Verwaltung jetzt von der Politik damit beauftragt, ein sozialverträgliches Modell der Elternbeteiligung zu entwickeln.

Die guten Voraussetzungen im Landkreis insgesamt zeigen beispielsweise die Realschule plus in Nierstein und die Rochus-Realschule in Bingen, die kürzlich vom Land mit dem Titel „Informatik-Profilschule“ ausgezeichnet wurden. Oder die beiden Nieder-Olmer Schulen, das Gymnasium und die Integrierte Gesamtschule, die beide seit Sommer den Titel „Digitale Schule“ tragen. Und nicht zuletzt das Gymnasium in Nackenheim und die IGS in Sprendlingen, die seit einigen Jahren schon Pilotschulen im Kreis in Sachen Tablets und digitaler Unterricht sind und dessen Schüler allesamt mit Tablets ausgerüstet sind. (Quelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen)