Zwischen Ingelheim und der kamerunischen Stadt Ekitè fand ein Fachaustausch statt, von der beiden Kommunen profitieren und lernen können. Foto: Stadtverwaltung Ingelheim

INGELHEIM (jk)- Im Rahmen einer jungen kommunalen Partnerschaft zwischen Ingelheim und der kamerunischen Stadt Ekitè fand im September ein besonderes Treffen statt: Erstmals reisten Vertreter*innen aus Ekitè nach Ingelheim, um die Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Entwicklung zu vertiefen und gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen.

Bereits im März 2025 war der Grundstein für den Fachaustausch gelegt worden. Ziel der Partnerschaft ist es, voneinander zu lernen und lokale Entwicklungspolitik greifbar zu machen. „Mit dem Fachaustausch auf Augenhöhe kann die Entwicklungspolitik für Ingelheimer*innen greifbar gemacht werden. Auf diesem Weg können wir die Relevanz kommunaler Entwicklungspolitik konkret aufzeigen“, erklärte Dr. Dominique Gillebeert, Leiterin der Stabsstelle für Vielfalt und Chancengleichheit. Sie betonte, dass dadurch deutlich werde, wie eng das lokale Handeln mit globalen Zusammenhängen verknüpft ist.

Austausch zu nachhaltiger Waldnutzung

Die Gäste aus Kamerun, Frau Catherine Ngo Momha (Stadtratsmitglied) und Herr Basile Tchemi (Pressesprecher des Bürgermeisters von Ekitè), nutzten ihren Besuch für ein mehrtägiges Arbeitstreffen. Im Mittelpunkt stand der Erfahrungsaustausch zur nachhaltigen Waldnutzung. Während die Kommunikation bislang vor allem digital über Videokonferenzen und E-Mails stattgefunden hatte, bot das persönliche Kennenlernen nun die Gelegenheit, Vertrauen aufzubauen, Rahmenbedingungen zu verstehen und nächste Schritte zu vereinbaren.

Einblicke in Verwaltung und Zivilgesellschaft

Der Besuch begann mit der Teilnahme am 20. Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz in Ingelheim. Im Anschluss begrüßte Oberbürgermeister Ralf Claus die Delegation offiziell. Bei einem ersten Arbeitstreffen kamen Vertreter*innen der Stabsstelle für Vielfalt und Chancengleichheit, des Stadtwaldes sowie des Ingelheimer Vereins Kids Development Center zusammen. „Die Arbeit auf Augenhöhe und der Austausch zu drängenden aktuellen Fragen sind eine Bereicherung für uns alle“, betonte der Oberbürgermeister.

Am zweiten Tag stand die inhaltliche Zusammenarbeit im Vordergrund. Bei einem Besuch des Ingelheimer Stadtwaldes informierten sich die Gäste über lokale Verwaltungsstrukturen und diskutierten Konzepte nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Der dritte Tag widmete sich der Begegnung mit der Zivilgesellschaft: Beim Freundschaftsfest IngelHEIMAT wurde die neue Partnerschaft auf der Bühne vorgestellt und erste Kontakte zu möglichen Kooperationspartner*innen geknüpft. Ein gemeinsames Freizeitprogramm mit Schifffahrt auf dem Rhein und Grillabend rundete den Aufenthalt in Ingelheim ab.

Austausch auf bundesweiter Ebene

Im Anschluss reisten die Gäste gemeinsam mit Dr. Dominique Gillebeert und Friederike Vigeland von der Stabsstelle nach Gießen zur 6. Partnerschaftskonferenz zwischen deutschen Kommunen und Kommunen aus Subsahara-Afrika. Über vierzig Partnerschaften nahmen an der viertägigen Veranstaltung teil. In Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops tauschten sich die Teilnehmenden aus, informierten sich beim „Markt der Möglichkeiten“ und vernetzten sich intensiv. Die veranstaltende Servicestelle Kommunen in der Einen Welt zog ein positives Fazit: Kommunale Partnerschaften seien ein Erfolgsmodell, das die Qualität kommunaler Dienstleistungen steigere und globale Herausforderungen mit angepassten Lösungen verbinde.

Perspektive: Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Mit dem Besuch wurde die Grundlage für eine vertiefte Kooperation gelegt. „Die persönliche Begegnung hat alle Beteiligten einen großen Schritt weitergebracht. Es gibt nun viele Ideen und Überlegungen, die in den nächsten Wochen zu konkreten Projekten ausgearbeitet werden“, erklärte Friederike Vigeland, Projektkoordinatorin in der Stabsstelle.

Die Partnerschaft zwischen Ingelheim und Ekitè soll damit nicht nur fachlichen Austausch fördern, sondern auch ein Zeichen für nachhaltige Entwicklung und internationale Solidarität setzen.