Die Tür von Sabine Hammen (l.) und Silvia Meves (r.) in der Gustav-Heinemann Realschule plus und Fachoberschule in Alzey ist immer offen. Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms/Kloos

Wertvolle Stütze für Jugendliche

ALZEY-WORMS (bs/az-wo) – Im Landkreis Alzey-Worms bieten vier Jobfüxe Schülerinnen und Schülern eine unverzichtbare Hilfe und Orientierung beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. Seit mehr als zwanzig Jahren sind sie erfolgreich für Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klasse am Start. Jeden Vormittag von Montag bis Freitag sind die Jobfüxe für Schülerinnen und Schüler der Gustav-Heinemann Realschule plus und Fachoberschule in Alzey sowie der Erich-Kästner Realschule plus in Wörrstadt eine Anlaufstelle bei Fragen zu Praktika und Bewerbungen. Die Jobfüxe tauschen sich zudem mit Lehrkräften und Betrieben aus und sind auf Elternabenden präsent. „Wir sind direkt ansprechbar, ohne lange Wartezeit“, erklärt Silvia Meves, Jobfux in Alzey. Projektleiterin Kirsten Rathgeber betont: „Die Jobfüxe erfahren als Bezugspersonen außerhalb des Schulsystems viel Vertrauen.“ Die Jugendlichen wenden sich auch bei Themen an die Sozialpädagoginnen, über die sie nicht mit ihren Lehrerinnen und Lehrern sprechen.

Mit Rollenspielen üben die Jobfüxe Vorstellungsgespräche und unterstützen die jungen Menschen beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen und Lebensläufen. Hammen und Meves schildern, dass sie sich und ihre Arbeit am Ende der 7. Klasse vorstellen. Ab der 8. Jahrgangsstufe arbeiten sie individuell mit den Schülerinnen und Schülern und beraten ganze Klassen zu Schwerpunktthemen. Dazu zählen auch Fragen zu Arbeitsverträgen oder Arbeitsrecht. Auf diese Weise lernen die Sozialpädagoginnen die Schülerinnen und Schüler kennen und achten darauf, niemanden aus dem Blick zu verlieren. Projektleiterin Kirsten Rathgeber unterstreicht: „Die Jobfüxe fangen auch die Kinder auf, die besondere Unterstützung benötigen und diese nicht von ihren Eltern erhalten.“ Denn sie kommen auch auf Jugendliche zu, die sich nicht bei ihnen melden. Hilfreich ist in diesen Fällen die enge Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern. Daneben sind die Jobfüxe gut mit dem Berufsberater der Arbeitsagentur in Alzey vernetzt, der wöchentlich beide Schulen besucht. Die Fachkräfte haben pro Schule jedes Jahr etwa 120 Schülerinnen und Schüler der Berufsreife im Fokus, bei Bedarf kommen weitere hinzu.

Die Jugendlichen nehmen das Angebot an beiden Standorten gerne an, beispielsweise bei der Suche nach Praktikumsplätzen. Sabine Hammen betont: „Eine Vielfalt an Praktika ist wichtig für die eigene Berufsplanung, sie bieten Orientierung.“ Silvia Meves fügt hinzu: „Die breite Auswahl kann überfordern. Deshalb gehen wir besonders behutsam vor und führen Schülerinnen und Schüler zunächst an Berufsfelder heran.“ Die Sozialpädagoginnen besuchen die Jugendlichen während der Praktika. „Kürzlich war eine Schülerin von ihrem Praktikum enttäuscht. Wir haben sie damit getröstet, dass sie diesen Beruf nun ausschließen kann und somit einen Schritt weitergekommen ist“, erklärt Meves. Außerdem ermuntern sie die Schülerinnen und Schüler, sich persönlich vor Ort in den Betrieben um Praktika zu bewerben. Hierzu begleiten Hammen und Meves zwei Mal im Jahr eine Gruppe in die Alzeyer Innenstadt oder ins Industriegebiet.

In Alzey organisieren Meves und Hammen die Woche der Berufsorientierung für die achte bis zehnte Kalssenstufe, bei der sich Firmen aus verschiedenen Branchen vorstellen. Sie bereiten die Jugendlichen außerdem auf gemeinsame Besuche der Berufsinfo Messe (BIM) in Alzey vor. Für die Schülerinnen und Schüler der Erich-Kästner Realschule plus in Wörrstadt kommt ein Besuch der BIM in Mainz hinzu. „In Wörrstadt gestalten sich die Betriebsbesuche mobiler“, erklärt Sabrina Adeberg. Die Jugendlichen besichtigen hier Betriebe in den Landkreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen. „Wir zeigen den Jugendlichen auch mal den Maker-Space in Mainz, in dem Werkzeuge, Maschinen und moderne Technologien ausprobiert werden können“, ergänzt Claudia Göttel-Kropp.

Ihren Beruf beschreiben die Jobfüxe als sehr erfüllend. „Wenn wir durch Alzey gehen, winken uns oft ehemalige Schülerinnen und Schüler zu“, schildert Silvia Meves. „Es ist schön, die Entwicklung der Jugendlichen mitzuerleben“, unterstreicht Sabine Hammen. Die Arbeit fordere aber auch heraus. Derzeit gebe es zwar viele Ausbildungsplätze. Diese passten aber nicht immer zu den Schülerinnen und Schülern und ihren Voraussetzungen. Sabrina Adeberg erklärt außerdem: „Viele Schülerinnen und Schüler haben zuhause keinen Computer.“ Aus diesem Grund könnten die Jugendlichen unter Aufsicht den schulischen Computerraum nutzen. Auch die Übung mit den Geräten fehle diesen Jugendlichen. Sie müssten aber wissen, wie sie Bewerbungen am Computer verfassen und versenden können. Deshalb unterweisen die Wörrstädter Jobfüxe die Schülerinnen und Schüler in gängige Computerprogramme.

Gefördert wird das Projekt Jobfux durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+). (Quelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms)