Zuckerrübenzug bei Rheindürkheim 1987 (Bild: Volke Blees)

Ortsgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft Rheindürkheim erinnert an historisches Ereignis

RHEINDÜRKHEIM (bs/rdh) – Vor 125 Jahren wurde die Altrheinbahn zwischen Osthofen über Rheindürkheim und Eich bis Guntersblum eröffnet. An dieses historische Ereignis, welches die Verkehrsverbindung der Region deutlich verbesserte, erinnert die Ortsgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft Rheindürkheim (OAG). Dem Bau vorangegangen waren zahlreiche Initiativen in der Region. So bildete sich ein Komitee unter dem Vorsitz des Wormser Industriellen Cornelius Wilhelm von Heyl. Dieses plante noch 1895 eine Eisenbahnstrecke von Worms entlang der heutigen Mainzer Landstraße, heute B9. Doch die großhessische Staatsregierung setzte sich mit der Anbindung über den Bahnhof Osthofen durch. 

Gebaut wurde die Bahn dann in zwei Abschnitte, seit 1897 mit einem ersten Teil für den Güterverkehr zum Rheinkai in Rheindürkheim. Danach folgte der Bau der Strecke durch den Altrhein, die Bahnhöfe und die Güterverladestellen. Die Eröffnungsfeier fand am Sonntag, den 18. November 1900 statt. Dies wurde mit viel Prominenz und einem extra Salonwagen begangen. Die Inbetriebnahme des Verkehrs fand dann am 24. November 1900 statt. In einer amtlichen Mitteilung der Bahndirektion Mainz klang das in schönstem Amtsdeutsch wie folgt: „Am 24. November wird die 16,03 Kilometer lange normalspurige Nebenbahnstrecke Guntersblum-Rheindürkheim mit den Haltestellen Gimbsheim, Eich, Hamm und Ibersheim für den Personen-, Gepäck- und Güterverkehr sowie die Abfertigung von Leichen und lebenden Tieren eröffnet. Die Abfertigung von Privatdepechen, Fahrzeugen und Sprengstoffen ist auf dieser Strecke ausgeschlossen.“

Der erste Fahrplan hatte vier Fahrtenpaare, mit der Option im Sommerfahrplan ein fünftes Fahrtenpaar einzulegen, wenn die Nachfrage dies erfordere. Insbesondere die Stadt Worms legte Wert auf eine morgendliche Zugverbindung, so dass Arbeiter, Schüler und Marktbesucher nach Worms fahren könnten.

Der Personenverkehr endete am 1. Juni 1969, der Güterverkehr wurde nach und nach eingestellt. Heute ist die Strecke stillgelegt. Besonders gut erhalten sind noch die Bahnhöfe Hamm und Ibersheim sowie der Verladekran am Rheinkai in Rheindürkheim. Wer mehr über die Altrheinbahn erfahren möchte, kann es in einem Buch von Klaus Harthausen nachlesen. Es ist 2021 im Worms Verlag erschienen und im Buchhandel oder beim Online-Shop des Worms-Verlages erhältlich. (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Rheindürkheim)