Landrätin Dorothea Schäfer stattete den Feuerwehleuten bei der Weiterbildung in Bingen einen Besuch ab. Fotoquelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen/Jana Hollstein

MAINZ-BINGEN (jk)- Szenario Gefahrgutunfall: Ein Zug hat ein Leck und eine unbekannte Flüssigkeit tritt aus.

Damit sie für den Ernstfall gerüstet sind, unterzogen sich mehr als 120 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Mainz-Bingen einer speziellen Schulung. Dabei lernten sie, mit möglichen Leckagen an Kesselwagen umzugehen.

Drei Tage lang machte der Ausbildungszug Gefahrgut der Deutschen Bahn Station im Hauptbahnhof in Bingen. Der Zug dient der Ausbildung und Schulung von Feuerwehren, in deren Einsatzbereich Bahnstrecken liegen. Die Weiterbildung dauerte jeweils einen halben Tag.

Los ging es mit einer theoretischen Unterweisung. Darin vermittelte der Ausbilder Uwe Lindenberg, Leiter des Ausbildungszuges, das Wissen über Gefahrgutklassen und ihre Kennzeichnung auf Kesselwagen. Anschließend ging es zum sogenannten Ausbildungskesselwagen, eine Spezialanfertigung aus drei verschiedenen Kesselwagentypen. Dort lernten die Teilnehmenden anschaulich den Aufbau von Kesselwagen und Armaturentechnik kennen – denn insgesamt sind 65 unterschiedliche Armaturen und Sicherheitsventile verbaut. Danach ging es noch tiefer in die Praxis: Ein eigens vorbereiteter Wagen hat neun unterschiedliche Leckagen, also Löcher oder Risse. Durch die Austrittsstellen fließt Wasser. Die Feuerwehren trainierten hier den Umgang mit Spezialequipment für Gefahrgut-Unfälle und unterschiedliche Möglichkeiten der Abdichtung.

Mit dabei waren Feuerwehrleute aus Bingen, Ingelheim, Budenheim, der Verbandsgemeinden Rhein-Nahe, Sprendlingen-Gensingen, Gau-Algesheim, Bodenheim und Rhein-Selz sowie des Gefahrstoffzuges im Landkreis Mainz-Bingen, der Berufsfeuerwehr Mainz und der Werkfeuerwehr von Boehringer Ingelheim. Zudem nahmen Feuerwehrleute der Stadt Stromberg teil, die eine Teileinheit des Gefahrstoffzuges des Landkreises Bad Kreuznach bilden.

Landrätin Dorothea Schäfer stattete den Teilnehmenden einen Besuch ab. „Der Katastrophenschutz ist eine wichtige Aufgabe“, so die Landrätin. „Kontinuierliche Weiterbildung ist essenziell, damit die Feuerwehrleute in unserem Landkreis für den Ernstfall gerüstet sind.“ Auch wenn Leckagen an Kesselwagen äußerst selten sind, so sah sich eine der Feuerwehren im November des vergangenen Jahres vor solch einer Herausforderung. „Deshalb ist es umso wertvoller, einen solchen Einsatz tatsächlich mal zu simulieren“, sagt Frank Polzer, Gefahrstoffzugführer des Landkreises Mainz-Bingen. Er hatte den Ausbildungszug in den Landkreis geholt, den die Deutsche Bahn für Schulungszwecke kostenfrei zur Verfügung stellt.

Hintergrund: Nach Gründung der Deutschen Bahn AG Anfang 1994 ging die Gefahrenabwehr auf dem Bahngelände auf die öffentlich-rechtlichen Feuerwehren über. Ihre Zusammenarbeit ist in einer spezifischen Vereinbarung geregelt. Beide Vertragspartner sind sich darüber einig, dass für die Bewältigung bahntypischer Gefahren eine spezielle Aus- und Fortbildung für Einsatzkräfte der Feuerwehren erforderlich ist. Daher ist der Ausbildungszug Bestandteil dieser Vereinbarung.

Quelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen