Solche Bilder wird es in diesem Jahr nicht geben: Der Weihnachtsmarkt findet nicht statt. Lange hatte die Verwaltung mit den Schaustellern Lösungen diskutiert, doch das derzeitige Infektionsgeschehen macht die Veranstaltung unmöglich. (Quelle: Stadtverwaltung Worms)

Worms (sm)- Nun steht es fest: Unabhängig von den gestrigen Beratungen zwischen Bund und Ländern wird es in diesem Jahr auch keinen Weihnachtsmarkt in Worms geben.

Absage schweren Herzens
Es sind keine einfachen Entscheidungen, die die Verwaltung dieser Tage treffen muss. Nach der angekündigten Allgemeinverfügung mit neuen Einschränkungen für die Bürger, die bereits in den kommenden Tagen in Kraft treten soll, müssen die Verantwortlichen auch über noch in der Zukunft liegende Ereignisse entscheiden. Unklar war bisher noch, ob der diesjährige Weihnachtsmarkt stattfinden kann. Nach den jüngsten Entwicklungen ist nun auch hier die Entscheidung gefallen.

Es wird in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt geben. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und sie so lange wie möglich aufgeschoben, um die Entwicklungen der Infektionszahlen zu beobachten und die Veranstaltung nicht vorschnell absagen zu müssen. Nach dem sprunghaften Anstieg des Inzidenzwertes, der auch weiterhin steigt, bleibt uns nichts mehr anderes übrig, als den Weihnachtsmarkt für dieses Jahr schweren Herzens absagen zu müssen“, berichtet Oberbürgermeister Adolf Kessel.

Überwiegend diffuses Infektionsgeschehen
Tatsächlich hatte die Verwaltung bis zuletzt gerungen, in einer gemeinsamen Task Force mit den Schaustellern und dem Stadtmarketing-Verein verschiedene Varianten durchgespielt, wie der Weihnachtsmarkt gegebenenfalls in anderer Form stattfinden könnte. Die aktuelle Corona-Situation lässt weitere Planungen für einen Weihnachtsmarkt nicht mehr zu: „Wir haben es momentan mit einem überwiegend diffusen Infektionsgeschehen zu tun, was bedeutet, dass wir den Ursprung der Infektionen oft nicht nachvollziehen können. Unter diesen Umständen einen Weihnachtsmarkt durchzuführen, der ja von der Geselligkeit lebt, wäre unverantwortlich“, macht der OB deutlich.

Gesundheitsschutz hat Vorrang
Die Schausteller respektieren die Entscheidung der Stadt, angesichts der drastisch ansteigenden Corona-Infektionszahlen nun auch den Weihnachtsmarkt abzusagen: „Schweren Herzens, aber mit Verständnis und Respekt für den Vorrang des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung akzeptieren wir die Absage des diesjährigen Wormser Weihnachtsmarktes“, kommentiert der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Worms-Wonnegau, René Bauer. Bis zuletzt hatten die Schausteller gehofft, den Wormser Weihnachtsmarkt mit einem gut durchdachten, dezentralen Konzept und strikten Hygieneregeln durchführen zu können.

„Wir als Kultur und Veranstaltungs GmbH hätten gerne eine Realisierung des Weihnachtsmarktes – in welcher Form auch immer – unterstützt. Wir bedauern die Entwicklung sehr, da sie hauptsächlich wieder Bereiche betrifft, die in diesem Jahr sowieso schon viel gelitten haben“, betont KVG-Geschäftsführer Sascha Kaiser. „Das Jahr 2020 hat mit der Corona-Pandemie unsere Wirtschaftsbetriebe, das Gastronomie- und Hotelgewerbe enorm belastet, vor allem aber viele Menschen in der Kulturbranche in existenzielle Nöte gebracht. Für uns Schausteller ist 2020 das schwierigste Jahr seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges“, macht auch René Bauer unter Hinweis auf die bereits erfolgten Absagen von Pfingstmarkt, Backfischfest und zuletzt Allerheiligenmarkt nochmals deutlich.

Turmblasen ebenfalls abgesagt
Neben dem Weihnachtsmarkt muss auch das Turmblasen am vierten Advent als weiterer Höhepunkt der Vorweihnachtszeit abgesagt werden: „Nachdem der Weihnachtsmarkt nicht stattfinden kann, war es eine folgerichtige Entscheidung, das Turmblasen ebenfalls abzusagen“, erklärt die zuständige Dezernentin, Petra Graen. Das Turmblasen ist fester Bestandteil von „Worms im Advent“ und lockt normalerweise tausende Besucher an, die sich zwischen Dom und Magnuskirche versammeln, um sich gemeinsam in besinnlichem Ambiente auf das Weihnachtsfest einzustimmen. „Dass wir auch darauf verzichten müssen, schmerzt uns alle sehr“, so Petra Graen.

Für die Bürger werden die Entscheidungen nicht leicht zu verdauen sein, ist sich die Stadt bewusst. „Das gesellige Beisammensein in der Vorweihnachtszeit hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert. Die Bürger mussten in diesem Jahr schon auf Vieles verzichten, was normalerweise unser gesellschaftliches und kulturelles Leben bereichert. Nun müssen wir auch noch den Weihnachtsmarkt und das Rahmenprogramm absagen, was mir persönlich sehr schwer fällt“, hadert der OB mit der Corona-Situation. Er hoffe nun, dass sich die Lage bis zum Weihnachtsfest beruhigen werde, damit die Menschen zumindest diese Zeit genießen könnten.

(Quelle: Stadtverwaltung Worms)