Im Hildegardzentrum. (Bildrechte: Carl Woog)

Bingen (sm)- Hildegardzentrum auf dem Rupertsberg wird gut angenommen

1060 Personen in etwa fünf Wochen haben das Hildegardzentrum auf dem Rupertsberg in der katholischen Kirche seit der Eröffnung besucht. „Es läuft sehr gut. Wir haben immer gemutmaßt, es kommen bestimmt drei, vier Leute am Tag. Aber es sind wesentlich mehr.“, freut sich Projektleiter Carl Woog. Der Mut der engagierten Projektgruppe scheint sich auszuzahlen.

Rückblick: Vier Jahre tüftelt das Team rund um die Pfarrkirche St. Rupertus und St. Hildegard einen Plan aus, wie die Basilika auch zukünftig genutzt werden kann, trotz sinkender Anzahl an Gottesdiensten und Gottesdienstbesucherinnen und Besuchern. Der Bedarf nach Besinnung und geistlichen Impulsen sei nämlich weiterhin da, sind sich die Organisatoren einig. In der Kirche sollen Interessierte wie auch Pilger eine offene Tür finden. „Es war ein langer Prozess“, sagt Reimund Kerner, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde. Angestoßen wurde die Projektgruppe durch die Ergebnisse der Trierer Bistumssynode und die Einbindung in das Projekt „Soziale Stadt Bingerbrück“.

Entstanden ist ein Konzept bestehend aus drei Säulen: Der Kirchenraum als Ort für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen, ein spirituelles Zentrum für Pilgerinnen und Pilger und das „Mediale Kirchensystem“ (MediaKi). Erfunden wurde das System von einem evangelischen Pfarrer aus Thüringen. Als erste Kirche im Bistum Trier wurde dieses System hier verbaut, berichten Woog und Kerner sichtlich stolz. Über einen Bildschirm können Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden. Sie wählen zwischen verschiedenen Programmen mit passender Musik, Beleuchtung und ergreifenden Gesängen sowie vorgelesenen Texten auf einem selbsterklärenden Touchscreen.

Die konfessionsübergreifenden Themenbereiche „Kraft schöpfen“, Andachten und Psalmen, Trauer oder Freude und auch eine Kirchenführung oder Informationen zur Heiligen Hildegard von Bingen sind abrufbar. Es ist geplant, dass der örtliche Pfarrer eine Andacht oder einen Psalm einspricht; die Pfadfinder wollen einen Adventskalender aufnehmen. „Wir sind auch in Kontakt mit der Hildegardisschule und wollen da vielleicht ein Hörspiel zu Hildegard aufzunehmen“, erklärt Kerner.

Durch dieses Projekt und die Installation unterschiedlicher Sicherheitsmaßnahmen ist die Kirche nun immer von 10 bis 16 Uhr geöffnet. In dieser Zeit kann jeder individuell eine kurze Andacht auswählen – ganz Corona-konform – ungebunden an Gottesdienstzeiten. „Und es braucht hierzu keinen Priester“, sagt Kerner schmunzelnd mit Blick auf die geringer werdende Zahl an Pfarrern. Doch Gottesdienste wie auch Taufen oder Trauungen wird es weiterhin geben, betonen Woog und Kerner. Eine Profanierung (Entweihung) schließen beide aus.

„Wir mussten uns natürlich auch Gedanken machen, wie können wir es finanzieren“, berichtet Kerner. Das Hildegardzentrum  wird vom Bistum Trier  als ein innovatives und zukunftsgerichtetes Projekt im Bereich der Pastoral bis zu drei Jahre unterstützt und erhält dadurch eine Anstoßfinanzierung von 2000 Euro. Vom europäischen Förderprogramm Leader erhielten sie einen Zuschuss von 60  Prozent. „Die restlichen 40 Prozent sind ein Eigenanteil der Kirchengemeinde.“ Immerhin 36.000 Euro. Durch Spenden konnte die Summe erbracht werden. Einen Wunsch hat das Team noch: eine Teeküche für Treffen von Gemeindemitgliedern, Pilgern und Interessierten. Das Hildegardzentrum reiht sich ein in eine Zahl von unterschiedlichen Projekten am Rupertsberg rund um den ehemaligen Marktplatz.

Dass das Licht-Musik-Sprecher-Arrangement vielleicht als zu kitschig beurteilt wird – darüber müssen sich die Verantwortlichen zumindest in Anbetracht der vielen positiven Rückmeldungen im Gästebuch keine Gedanken machen. Darin steht zum Beispiel: „…andächtigster Kirchenbesuch in meinem Leben…“.

Informationen zum Hildegardzentrum gibt es bei Carl Woog unter Tel.: 06721-992188. Die Kirche befindet sich in der Gutenbergstraße 2 in Bingen-Bingerbrück.

(Quelle: Bischöfliche Pressestelle Trier)