Symbolbild

MAINZ (red.) – Profan formuliert: Wohnungsnot gibt es nicht im allein bei den Menschen in Ballungsräumen – dieses Problem existiert im übertragenen Sinne auch im Tierreich – etwa für Bienen und Insekten. Aus diesem Grunde engagiert sich das Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz mit tatkräftiger Unterstützung der Mitarbeiter von „Lernen Fördern TG RLP e. V.“ – einer vom Jobcenter Mainz geförderten Projektgruppe – für die Verbesserung der Lebensumstände für Wildbienen und Insekten durch die Aufstellung von „Insektenhotels“ im Mainzer Stadtgebiet.

Auf geeigneten Wiesenstandorten von städtischen Grünflächen – hier besonders im Bereich der im vergangenen Jahr neu angelegten Wildblumenflächen (Dr.-Martin-Luther-King-Park, Am Römerwall, Volkspark) – entstehen in Kooperation mit dem vom Jobcenter Mainz unterstützten Team sogenannte „Insektenhotels“.
Diese sollen in verschiedenen Ausführungen und Größen den Wildbienen- und Insektenarten, je nach deren Bedürfnissen als Brutstätten, wieder einen Zuwachs an knapp gewordenem Lebensraum schaffen, um auf lange Sicht die Artenvielfalt in der Innenstadt zu fördern.

Umweltdezernentin Katrin Eder stellte das Projekt heute gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Jobcenters Mainz, Christian Reitz, vor Ort in der Wildblumenwiese der Parkanlage Am Römerwall in der Oberstadt vor.

„Das lang vorbereitete Projekt dient der dauerhaften Verbesserung der Lebenssituation von Wildbienen und Insekten im Stadtgebiet, die seit Jahren leiden. Ich danke dem Jobcenter Mainz für die Kooperation mit der Unterstützung von Lernen Fördern TG RLP e. V. für die eine enorme Hilfe, zugleich auch für die Umsetzung diverser anderer gemeinsamer ökologischer Projekte“, betonte Katrin Eder. „Bienen und Insekten genießen bei manchem Mitbürger nicht den besten Ruf, diese Sicht müssen wir dauerhaft korrigieren – gerade die Bienen sind elementar für zahllose Bereiche unseres Lebens, gerade auch in einer Region, die vom Obstbau lebt. Ohne Biene kein Obst, so schlicht lautet die Formel. Einer weiteren Reduzierung der Bestände müssen wir entgegenwirken – dieses vorbildliche Projekt zielt genau in diese Richtung. Vielen Dank an das Jobcenter!“, so Eder.

Um den Bienen und Insekten wieder optimale Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, wurden die Brutstätten mit unterschiedlichen Materialien aus Holz, Schilfrohr oder Ziegelstein und diversen Röhrendurchmessern erstellt, um so den vielen Arten eine bestmögliche Brutpflege zu schaffen.
„Extrem wichtig bei der Standortfrage der Hotels ist neben einer möglichst optimalen Süd-Ausrichtung auch der umgebende artenreiche Wiesensaum zur notwendigen Nahrungsaufnahme“, untermauert Eder. Die bisherigen Erfahrungen stimmen alle Projetbeteiligten optimistisch, die begonnene Idee auch künftig fortzuführen und neben den Wildbienen gleichzeitig auch vielfältige blütenreiche Blumenwiesen im urbanen Stadtraum zu fördern.

Das Jobcenter Mainz hat in den vergangenen Jahren ein differenziertes Angebot für Arbeitslose unterschiedlicher Zielgruppen im Bereich der Arbeitsförderung entwickelt. Dazu zählen neben beruflicher Qualifizierung auch ausbildungsbegleitende Hilfen bis hin zu konkreten Arbeitsgelegenheiten. Letztgenannte leisten einen wichtigen Beitrag, Menschen durch angeleitete sinnvolle Tätigkeiten wieder an eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung heranzuführen und gesellschaftliche Partizipation zu ermöglichen.

„Mit der Entwicklung des ,ökologischen Projektes zur Stabilisierung der Populationen von Nutzinsekten‘ setzt das Jobcenter Mainz die Tradition besonders innovativer Projekte für Arbeitslose in Mainz fort“, skizziert der Geschäftsführer des Jobcenters Mainz, Christian Reitz. Das Jobcenter Mainz gehe dabei gern neue Wege, wozu auch gemeinsame Projekte im Bereich Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz gehörten. Ökologie und Arbeitsmarkt seien keinesfalls Gegensätze und könnten sich im Sinne der Qualifikation und Betreuung von Langzeitarbeitslosen gut ergänzen. Langzeitarbeitslose würden in einem sinnvollen Rahmen tätig, gäben Hilfestellung, um die natürliche Artenvielfalt zu ergänzen und könnten ihre Kreativität bei der Aufwertung des ökologischen Lebensraumes einbringen.

Konkret werden die Teilnehmenden des Arbeitsprojektes pädagogisch betreut und für den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet.
„Wir freuen uns, dass wir zusammen mit dem Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz ein Projekt durchführen können, das die Bereiche Ökologie in der Stadt und Arbeitsförderung sinnvoll verbindet“, so Christian Reitz abschließend.

Hintergrundinformationen

„Mit kleinem Engagement Großes bewegen“
Lernen Fördern Trägergesellschaft Rheinland-Pfalz e. V. ist seit rund 12 Jahren am Standort Mainz mit dem Projekt „Nutzinsekten“ Vielfalt – Respect the City sowie weiteren Projekten bereits erfolgreich aufgestellt.
Seit dem 1. März 2019 führt Lernen Fördern in Mainz in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Mainz und dem Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz das Projekt „Vielfalt“ als Arbeitsgelegenheit (AGH) durch.
Die Projektteilnehmer planen, bauen und betreuen für diese Zwecke „Insektenhotels“, die sie im Stadtgebiet an ausgewiesenen Plätzen aufbauen und pflanzen Futterquellen, um die Nachhaltigkeit zu sichern. Dabei werden die Teilnehmenden direkt in die Recherche, Konzeption, Umsetzung und Kontrolle, sowie in die Akquise von geeigneten Biotopen eingebunden. Auf diesem Weg soll Arbeit als zentrales Moment der persön¬lichen Entfaltung erfahrbar werden. Darüber hinaus soll so die Übernahme von Verantwortung und Tages¬planung erlernt werden. Der positive Effekt des Projektes auf den Erhalt von Nutzinsekten im Raum Mainz ist dabei nicht unerheblich.

Lernen Fördern TG RLP e.V. fördert und qualifiziert Menschen und unterstützt somit ihren Weg in Ausbildung und Arbeit. Deswegen arbeitet der gemeinnützige Verein seit Jahren eng mit Unternehmen aus der Region zusammen.