Erholung finden in den Binger Gärten. Quelle: Stadt Bingen

BINGEN (red.) – „Binger Gärten“ sind noch einmal einen Besuch wert

Seit 2008 und der erfolgreichen Landesgartenschau ist Bingen bekanntermaßen eine wahre „Blumenstadt“. Mit den „Jardins surprises“ und den nachfolgenden „Binger Gärten“ wurde ein eigenes Kapitel geschrieben, das sich nun wohl langsam aber sicher seinem Ende nähert.

2011 wurden begleitend zur Koblenzer Bundesgartenschau, die „Jardins surprises“ (Überraschungsgärten) ins Leben gerufen. Nach französischem Vorbild erfreuten sie zwei Jahre lang die Besucher mit zehn extravaganten Themengärten. Die Resonanz war fantastisch und schnell wurde deutlich, dass man als Zwischenlösung bis zur weiteren Bebauung der Gartenstadt dieses Juwel am Kulturufer nicht aufgeben dürfte. So wurden die „Jardins“ im Jahr 2013 zu den „Binger Gärten – Perspektiven am Rhein“ umgestaltet. Diese Kabinette spiegeln die verschiedenen Facetten der Stadt wider und zeigen die Besonderheiten und Liebenswürdigkeiten, die für Bingen prägend sind.

Seit 2015 sind es mit „Lebensfreude und Genuss“,„Wein und Gäste“, „Türme und Kirchen“, „Kunst und

Klang“, „Wald und Nachhaltigkeit“ sowie „Tradition und Feste“ noch sechs Anlagen, die die Besucher zum Bummeln und Verweilen einladen. Zwar wird dieser Sommer leider der letzte sein – danach soll die Fläche weiter bebaut werden, so wie es von Anfang an vorgesehen war, doch das tut der Blütenpracht in der gepflegten Anlage des Kulturufers keinen Abbruch.

Es ist die gelungene Mischung aus einjährigen Pflanzen, die in Abstimmung zwischen Gartenamt, Landschaftsarchitektin Ulrike Blank-Peters sowie dem Gensinger Gartenbaubetrieb Kientzler ausgesucht wurden und den mehrjährigen gewachsenen Stauden, Gräsern und Bäumen, die den Reiz ausmachen. Je nach Blütenstand, Licht- und Wetterverhältnissen präsentieren sich die Gärten so immer wieder in einer anderen Szenerie und lassen ihren Zauber wirken.

Im Garten „Lebensfreude und Genuss“ buhlen Weinreben, Rosen, Lavendel, Margeriten, Zauberschnee, Gaura, Echinacea und Walnussbäume um die Gunst des Betrachters. „Der Alltag bleibt draußen“ heißt es auf der Informationstafel am Eingang – und genauso ist es. Nimmt man an einem schönen Sommertag auf einem der Holzschemel Platz, lässt den Blick in Richtung Rhein schweifen, so genießt man umgeben von heimischen Pflanzen einen kleinen Mini-Kurzurlaub par exellence.

Bingen wird gerne auch als heimliche Hauptstadt des Weines bezeichnet – denn hier treffen bekanntermaßen die vier großen Anbaugebiete Rheinhessen, Rheingau, Mittelrheintal und Nahe zusammen. Es ist also ein absolutes Muss, den edlen Rebensaft auch aus gärtnerischer Sichtweise zu präsentieren und in den Mittelpunkt zu stellen. Funkien, Salbei, Kapkörbchen, Eibe und Blutpflaume sind hier neben den Traubenstöcken die floralen „Hingucker“ des Gartenkabinetts „Wein und Gäste“.
Rot und weiß blühende Fleißige Lieschen, Wacholdersäulen, Kletterhortensien, eine Kastanie, Gräser und Lonicera bestimmen „Türme und Kirchen“. Sie umrahmen die prägenden Gebäude der Stadt wie die Rochuskapelle, Basilika, Mäuse- und Burgturm, die aus Cortenstahl-Stehlen abstrahiert werden.
Geranien, Dahlien, Thymian, Reiherschnäbel, Herbstanemonen, Pampasgras, Fächerlilie, Orangenbaum, Trompetenbaum, Schokoladenblumen, Blumenhartriegel und Süßkartoffel sind im Garten „Kunst und Klang“ zu sehen und zu riechen. Die bunte, duftende Zusammenstellung ist ein wahrer Genuss für die Sinne.
Ein Binger Wald en miniature ist in „Wald und Nachhaltigkeit“ dem Besucher ersichtlich, wo heimische Erle, Fichte, Douglasie, Lärche, Kiefer, Haselnuss, Eiche, Buche, Birke, Schmetterlingsflieder, Salomonssiegel, Farne und Beinwell gepflanzt sind. Der kleine Bachlauf und die schattenspendenden Bäume garantieren bei allzu großer Hitze immer ein wenig Abkühlung.

 

Neben den drei Marionetten, die sich bei jedem Windhauch leicht und grazil bewegen, ist es der Blauregen, der gemeinsam mit Nelken, Fleißigen Lieschen, Gaura, Süßkartoffeln, Margeriten, Wasserdost, Feigenbäumchen, Rosenstöckchen und den verschiedenen Gräsern den Reiz von „Tradition und Feste“ ausmacht. Die liebenswerte Binger Lebensart wird perfekt in gärtnerischer Weise umgesetzt.

Doch die blühende Pracht gedeiht nicht von alleine, auch wenn sich nur wenige Mitarbeiter darum kümmern können. Besonders der Wassermangel mache sich bei den heißen Temperaturen bemerkbar, wie Manolito Weidenbach vom Gartenamt aus seiner Erfahrung berichtet. Er kennt die Binger Gärten wie seine Westentasche. Obwohl es Sprinkleranlagen gibt und auch mit der Hand und dem Gartenschlauch das kühle Nass zugeführt wird, könnte es deutlich mehr sein, um die Erde entsprechend ihrem Anspruch feucht zu halten.

Trotzdem wissen die meisten Besucher, darunter sind auch Geo-Cacher auf Schatzsuche, das Gesamtbild der Rheinanlagen als beliebten Anziehungspunkt zu würdigen.

Die „Binger Gärten“ sind voraussichtlich noch bis Anfang Oktober 2019 täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit bei freiem Eintritt geöffnet.