Die Kindererziehung steht im Mittelpunkt eines Projektes in der ruandischen Partnerregion des Kreises, das Mainz-Bingen finanziell unterstützt. (Foto: Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz-Ruanda e.V.)

MAINZ-BINGEN (red) – Mit 10.000 Euro unterstützt der Verein Freundschaftskreis Rusumo das Pilotprojekt „Förderung der frühkindlichen Entwicklung“ im Distrikt Rusumo, Sektorenverbung Kirehe, in Ruanda. Dabei soll insgesamt 500 Eltern Erziehungs- und Betreuungskompetenz vermittelt werden. Kinderrechte und der soziale Schutz der ganzen Familie werden bei dem Projekt thematisiert. Dadurch soll Harmonie innerhalb der Familien aufgebaut, der Gewalt in den Familien vorgebeugt und die soziale Sicherheit der Kinder gewährleistet werden. Insgesamt kostet das Projekt knapp 46.000 Euro, die restlichen Kosten trägt das Land Rheinland-Pfalz als Partnerland von Ruanda. Die Abwicklung des Projektes liegt in der Hand des Koordinationsbüros Kigali.

In Ruanda gibt es viele Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Eine Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2012 ergab, dass ein großer Teil der Kinder dort unter zehn Jahre alt ist. 30 Prozent sind im Alter von null bis vier Jahren und 29 Prozent im Alter von fünf bis neun Jahren. Damit diese nicht Opfer oftmals gestörter Familienverhältnisse werden, hat der Staat mehrere Projekte im Bereich der Kindererziehung initiiert. Darüber hinaus wird vermittelt, wie Kinder gesund ernährt und vor verschiedenen Krankheiten geschützt werden. Der Zugang zu sauberem Wasser und ein nachhaltiges und soziales Familienumfeld sind weitere wichtige Themen.

Im Disrikt Kriehe wird das Hauptaugenmerk nun auf die Kinderbetreuung gelegt, die positive Erziehung und die Entwicklung einer Familie, in der die Kinder nicht unter Hunger oder mangelhafter Bildung leiden. Das Pilotprojekt sieht vor, dass zunächst 30 Elternteile als Vorbilder in einem einmonatigen Kurs mit mehreren Workshops ausgebildet werden. Diese Vorbilder werden ihr frisch angeeignetes Wissen über Erziehungsmethoden und Kinderbetreuung dann in der gesamten Region weitergeben. Ziel: Innerhalb eines Jahres sollen 500 Eltern geschult und weitergebildet worden sein. Und später soll Kriehe als ein gutes Referenzprojekt für andere Teile des Landes dienen.

In den Workshops werden den Eltern grundlegende erzieherische Fähigkeiten, wie etwa die Einbeziehung der Kinder in den Haushalt oder die Begleitung der Hausaufgaben beigebracht werden. Zudem werden Kenntnisse zur gesunden Kindererziehung – etwa durch Impfungen und Ernährung – vermittelt. Themen wie Kinderrechte, Geschlechtergerechtigkeit und ähnliches wird den Eltern ebenfalls näher gebracht. Zudem gibt es praktische Workshops zum Kochen, Spielen, Basteln. Mit einem großen Eröffnungsfest soll Aufmerksamkeit erreicht werden. Zudem wird ein Elternhaus als Mittelpunkt für das Projekt gebaut. Hier werden die Eltern ausgebildet, zudem dient es als Kinderbetreuungszentrum.

Partnerschaft zu Rusumo/Sektorenverbund Kirehe in Ruanda

Der Landkreis Mainz-Bingen unterhält seit 1987 Kontakte mit dem ehemaligen Distrikt Rusomo in Ruanda, das seit 1982 Partnerland von Rheinland-Pfalz ist. Dort gab es 2016 eine Verwaltungs- und Gebietsreform, Rusumo ging dabei in dem Distrikt Kirehe auf, der aus 12 Sektoren besteht. Vier davon sind dem Landkreis Mainz-Bingen als Partnerschaftssektoren zugeteilt: Nyamugali, Kigina, Kigarama und Kirehe. Sie bilden zusammen den Sektorenverbund Kirehe, auf den die Partnerschaft mit Rusumo überging. Der Verbund befindet sich südöstlich von Kigali, an der Grenze zu Tansania. Die Landschaft zeichnet sich durch sanfte Hügel und weite Bananenplantagen aus, die sich neben der gut ausgebauten Straße entlang ins Landesinnere ausbreiten. Von 1989 bis heute wurden vom „Freundschaftskreis Landkreis Mainz-Bingen – Distrikt Rusumo“, dem Land Rheinland-Pfalz und anderen Spendern 20 Projekte für rund 800.000 Euro gefördert. Seit 2003 beteiligt sich der Landkreis außerdem an der „Aktion Tagwerk“. Mitglieder im Verein sind der Kreis Mainz-Bingen, fünf Verbands- und acht Ortsgemeinden, die Gemeinde Budenheim, vier Institutionen und 23 Privatpersonen.

Gebaut wurden bisher zwei Grundschulen zuzüglich Material im Sektor Nyamugali, eine Grundschule im Sektor Kirehe, ein Gesundheitszentrum, Hütten und Erweiterungsbauten an diversen Schulen. Als bisher letztes Projekt schlägt die Anschaffung von 340 Schulbänken, Installation von zwei Regenwasserzisternen und die Anschaffung von Unterrichtsmaterial zu Buche. (Quelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen)