Gretchen Dutschke (Foto: Lune Dutschke/KVG Worms)

WORMS (red) – Nach zwei erfolgreichen Runden wird die Reihe „Starke Frauen” des Worms Verlags in diesem Herbst weitergeführt. An drei Abenden präsentieren erneut weibliche Protagonisten ihre Geschichten imWormser Kulturzentrum.Den Auftakt macht dieses Mal Gretchen Dutschke. In ihrem Buch „1968 – worauf wir stolz sein können“ zieht sie 50 Jahre nach der Studenten- und Frauenbewegung Bilanz. Als damals aktive Teilnehmerin erinnert Dutschke sich an die damaligen Geschehnisse und in welcher Weise sie die Bundesrepublik nachhaltig veränderten. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr, der Eintritt kostet acht Euro.

Gretchen Dutschke war eine der wichtigsten Aktivistinnen der Frauenbewegung. Offen spricht sie über den damaligen Unmut der Frauen über die Machos in der 68er-Bewegung. Sie sagt: „Die Frauen mussten vor allem die Bücher und Pamphlete tippen, während die Männer diskutierten.“ Die wirkliche Leistung der 68er-Bewegung sieht sie denn auch in der Frauenbewegung, die in den 70er-Jahren in Deutschland groß wurde. „Ich denke, als die Frauen endlich begriffen haben, dass die einzige Möglichkeit war, eine richtige Bewegung in Gang zu bringen, eine richtige Frauenbewegung, wo man sich gegen die Männer auflehnt und auch gegen ihre Theorie, dass der Patriarchalismus ein genauso wichtiges Problem war wie der Kapitalismus.“

Antiautoritäre Erziehung, Kinderläden, Recht auf Abtreibung, offene Ehe, befreite Sexualität – die Liste der Forderungen der „68er“ war lang. Und alles zielte darauf, die von den jungen Menschen so erlebte verkrustete, autoritäre Bundesrepublik aufzubrechen.

Was ist geblieben, was hat sich als Fehler oder Illusion erwiesen? Was von alldem könnte geeignet sein, auch heute wieder eine kreative Protestbewegung zu entfachen, die sich den globalen Herausforderungen des 21.Jahrhunderts stellt? Deutschland ist heute ein grundlegend anderes Land als 1968. Ein demokratisches, weltoffenes, freies Deutschland, auf das jeder Bürger stolz sein kann. Für die antiautoritäre Revolution war der rote Faden die Demokratisierung der Gesellschaft.

Zur Autorin

Gretchen Dutschke, geboren 1942 in den USA, ging 1964 zum Theologiestudium nach Deutschland, wo sie in Westberlin Rudi Dutschke kennenlernte und 1966 heiratete. Nachdem ihr Mann im Dezember 1979 an den Spätfolgen des Attentats von 1968, das Rudi Dutschke schwer verletzt überlebte, verstorben war, kehrte Gretchen Dutschke 1985 in die USA zurück und kam erst 2009 wieder nach Deutschland. Sie lebt heute wieder in Ostberlin. Ihr Buch erschien im Verlag „kursbuch.edition“.

Service

Die Veranstaltung findet im Wormser Kulturzentrumstatt. Der Eintritt am Donnerstag, 4. Oktober, 20 Uhr, kostet acht Euro; Karten gibt es nur an der Abendkasse. Die Reihe „Starke Frauen“ wurde vom Worms Verlag erstmals im Herbst 2017 ins Leben gerufen. Nach dem erfolgreichen Auftakt findet die Veranstaltungsreihe nun jeweils im Frühjahr und Herbst ihre Fortsetzung.

Der Worms Verlag

Seit der 2003 von Kulturkoordinator Volker Gallé initiierten Gründung publiziert der Worms Verlag Literatur zu den Nibelungen, zu regionalen und jüdischen Themen, aber auch Kunst. Die Bandbreite reicht dabei von Fachliteratur bis hin zu Kinderbüchern. Innerhalb des städtischen Netzwerks realisiert der Verlag Publikationen zu vielfältigen Anlässen und Veranstaltungen. Das Vertriebsnetz hat seinen Schwerpunkt zwar in der Region, erreicht aber über das Internet und das Buchhandelsnetz Kunden in ganz Deutschland sowie der Schweiz und Österreich. Alle Titel des Worms Verlags sind auch im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen und den Online-Shop findet man unter www.worms-verlag.de