Unser Gesundheitsexperte, Gerald Forg, Leitender Notarzt des Kreises Alzey-Worms, gibt nützliche Tipps gegen die Hitze. (Foto: Forg/RHN)

RHEINHESSEN (red/jf) – Keine Frage: Sommer und Sonne sind sicherlich schön, aber die  extreme Hitze derzeit kann auch sehr anstrengend sein. Mit unseren Expertentipps kommen Sie gut durch die heißen Tage, denn wir haben mit dem Arzt Gerald Forg gesprochen. Er ist Leitender Notarzt des Kreises Alzey-Worms und betreibt seine Praxis in Mainz-Marineborn.

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen. Während es für die einen kaum warm genug sein kann, bedeutet für die anderen sommerliche Hitze echte Leidenszeit. Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Schweißdrüsen, die auf Hochtouren arbeiten.

Weil der Körper nicht nur durchs Schwitzen für Abkühlung sorgt, sondern sich auch die Blutgefäße weiten, sinkt der Blutdruck, der Kreislauf wird geschwächt. Das kann dazu führen, dass das Gehirn nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird. Es droht ein Hitzekollaps mit Verwirrtheitszuständen und Bewusstlosigkeit, im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag kommen. Besonders gefährdet sind Menschen, deren Kreislauf ohnehin instabil ist, wie etwa chronisch Kranke, alte Menschen oder Personen mit starkem Übergewicht.

Um die Gefahr eines Hitzekollapses zu verringern und sich vor extremen Temperaturen zu schützen, hat unser Experte eine Vielzahl von Tipps bereit, wie man gut durch die heißen Tage kommt:

Ausreichend und richtig trinken

Generell raten Mediziner dazu, ausreichend zu trinken. Mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollte man täglich zu sich nehmen, so die pauschale Empfehlung. Bei hochsommerlichen Temperaturen sollte die Menge allerdings deutlich darüber liegen. Denn während ein erwachsener Mensch im Laufe eines normalen Tages etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit verliert, könne sich der Verlust an heißen Tagen schnell auf das Zwei- bis Dreifache steigern.

Gerald Forg hierzu: Die Getränke sollten auf jeden Fall mineralhaltig sein und man sollte 30-35 ml pro kg Körpergewicht trinken, wenn es keine sonstigen ärztlichen Einschränkungen gibt. Viel Flüssigkeit ist wichtig, damit die Nieren für die körperliche Entgiftung sorgen können.

Auch wenn die Verlockung groß ist, auf eisgekühlte Getränke sollte man bei sehr hohen Temperaturen lieber verzichten. Sinnvoller sei es, warme Getränke zu sich zu nehmen, die zu einem leichten Schwitzen führen. „Dadurch wird ein Abkühlen des Körpers bewirkt, ohne dass es zu Kreislaufbelastungen kommt“, heißt es auf der Internetseite der Bundesärztekammer.

Ungeeignet seien auch zuckerhaltige Limos und Cola, um den Durst bei Hitze zu löschen und dem Körper Kochsalz, Magnesium und andere Elektrolyte zurückzugeben, die er durchs Schwitzen verliert. Ein Tabu bei Hitze: Alkohol – denn der belastet den Kreislauf zusätzlich.

Die richtige Ernährung

Wer den Körper dabei unterstützen möchte, mit der Hitze fertig zu werden, sollte an heißen Tagen auf leichte Kost zurückgreifen. Wasserreiches Obst, Gemüse, Salat und Nudeln, Fisch oder mageres Fleisch sind hier eine gute Wahl. Sie belasteten das Verdauungssystem nicht unnötig.

Die richtige Kleidung

Luftige Röcke und kurze Hosen, ein ärmelloses Hemd oder Top – während das im Urlaub meist kein Problem ist, könnte zu viel Haut auf der Arbeit und im Büro vielleicht nicht ganz angebracht sein. Dennoch kann die richtige Kleidung dazu beitragen, heiße Temperaturen erträglicher zu machen.

Direkte Sonneneinstrahlung und Mittagshitze meiden

Ein naheliegender Ratschlag, der dennoch nicht vergessen werden sollte: „Bleiben Sie bei mehr als 30 Grad generell möglichst im Schatten!“, empfiehlt der Arzt Gerald Forg. Zudem sollte auf Sport und andere anstrengende körperliche Tätigkeiten verzichtet werden. Auch die Mittagshitze sollte konsequent vermieden werden. „Kühle und schattige Orte aufsuchen und sich immer mal eine Abkühlung gönnen“, so Forg. Ein wenig Bewegung bringt allerdings den Kreislauf in Schwung und ist auch an heißen Sommertagen ratsam. Spaziergänge oder Einkäufe sollte man aber lieber in die noch kühlen Morgenstunden legen.

So verschafft man dem Körper gesunde Abkühlung

Kein Schwimmbad oder eine kühle Dusche in der Nähe? Kein Problem, um sich ein wenig abzukühlen gibt es auch andere hilfreiche Tipps. So rät etwa die Techniker Krankenkasse auf ihrer Homepage: „Ein kaltes, feuchtes Tuch im Nacken oder auf der Stirn erfrischt und kühlt wirkungsvoll.“ Ebenso wohltuend sei es, die Unterarme zwischendurch für ein paar Minuten lang unter fließendes kaltes Wasser zu halten oder sich ein kühles Fußbad zu gönnen.

Wie schläft man nur bei der Hitze trotzdem?

Hat sich das Schlafzimmer während warmer Sommertage zu sehr aufgeheizt, bringt einen das um einen erholsamen Schlaf. Deshalb gilt: Sonne und warme Luft müssen draußen bleiben. Wie das zu schaffen ist, erklärt Allgemeinmediziner Gerald Forg: „Die Fenster sollten nur frühmorgens bei kühler Morgenluft geöffnet werden. Tagsüber auf jeden Fall die Fenster, Jalousien oder Rolladen geschlossen halten. Das hält die Hitze erstmal draußen.“ Man sollte übrigens, so Forg, nicht nackt schlafen. „Es ist besser etwas dünnes anzuhaben, evtl. ein Leinentuch, damit der Schweiß abtransportiert werden kann und immer etwa zum Trinken am Bett haben!“

Einige Patienten gab es bereits mit Hitzekollaps oder Hitzschlag

Bei zu viel Hitze und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme droht ein Hitzekollaps. Der Kreislauf bricht zusammen. Die typischen Symptome: starker Durst, ein trockener Mund, rote Haut und starkes Schwitzen. Ganz ähnlich sind die Symptome beim Hitzschlag. „Er kündigt sich mit Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen an“, beschreibt die Techniker Krankenkasse, „die Haut ist trocken, rot und heiß.“ Zudem leiden die Patienten unter Fieber über 40 Grad.

Bei einem Hitzschlag sollte sofort der Arzt verständigt werden. In der Zwischenzeit sollte der Betroffene Schatten aufsuchen und mithilfe von feuchten Tüchern an Armen und Beinen gekühlt werden, um das Fieber zu senken. Sowohl beim Hitzschlag als auch beim Hitzekollaps sollte sich der Patient hinlegen und die Beine hoch lagern.

„Wir hatten alleine in dieser Woche bereits rund 15 Fälle von einer Hitzeerschöpfung in Richtung Hitzschlag in unserer Praxis und haben die Patienten mit Infusionen und weiteren Behandlungen versorgt. Oft wird zusätzlich auch noch der Magen-/Darmtrakt betroffen, da ohnehin derzeit ein solcher Virus im Umlauf ist.“, berichtet Gerald Forg aus der Praxis.

Wir hoffen Sie alle kommen gut durch die superheißen Hundstage und bedanken uns bei Gerald Forg für die hilfreichen Tipps für unsere RHEINHESSEN-NEWS-Leserinnen und -Leser.