(Foto: Klaus Benz/Stadt Mainz)

MAINZ (red) – Alljährlich rund um den Johannistag (24. Juni) feiert Mainz ein großes Volksfest – mit historischen Wurzeln. Und das in diesem Jahr zum 50. Mal! Denn ihre Premiere hatte die Mainzer Johannisnacht 1968, im Jahr des 500. Todestages von Johannes Gutenberg. Zu seinen Ehren rief der damalige Sozialdezernent Karl Delorme, der selbst gelernter Buchdrucker war, das Fest ins Leben. Seitdem wird die Erinnerung an den großen Erfinder Johannes Gutenberg alljährlich während der Mainzer Johannisnacht besonders lebendig zelebriert.

Spitzig-fröhlich – das große Buchdruckergautschen
Einer der Höhepunkte ist zweifellos das große Buchdruckergautschen (Samstag, 24. Juni, 16.00 Uhr) auf der SWR Gutenbergbühne (Liebfrauenplatz). Bei der Zeremonie werden seit dem 16. Jahrhundert Gesellen in ein großes, mit Wasser gefülltes Holzfass eingetaucht und somit symbolisch von den „Sünden der Lehrjahre“ und dem Bleistaub befreit. Diese Tradition wird heute in historischen Kostümen fortgeführt. 34 Gautschlinge werden in diesem Jahr das spritzig-fröhliche Vergnügen haben. Das Besondere: Nach vielen Jahren wird neben angehenden Mediengestalterinnen und -gestaltern erstmals auch wieder eine Buchbinderin unter den Gautschlingen sein. Ebenfalls wird traditionell der Ehrengautschbrief der Landeshauptstadt Mainz verliehen.

Rezitationen und tanzende Buchstaben
Im berühmten Museum selbst, in dem zwei von Gutenbergs weltweit heute noch vorhandenen 49 Bibeln zu besichtigen sind, laden Druckvorführungen an der Gutenberg-Presse, Führungen und der Familiennachmittag „Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern“ (Sonntag, 25. Juni, 15.00 Uhr) zum Staunen und Mitmachen ein. Ebenfalls im Gutenberg-Museum bietet die Internationale Gutenberg Gesellschaft in Mainz e. V. öffentliche Veranstaltungen an: Zum Start in die Mainzer Johannisnacht wird in „Gutenbergs Erfindung – und ihr Einfluss auf Frühhumanismus und Kirchenreformen (1450-1520)“ die Zeit nach Gutenberg mit Zitaten aus Werken der „Mutter aller Bibliotheken“ im Kloster Sponheim lebendig. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 23. Juni um 17.00 Uhr.

Am Johannisnacht-Samstag (24. Juni) steht dann um 11.30 Uhr die große Festveranstaltung der Gutenberg-Gesellschaft auf dem Programm. Univ.-Prof. Dr. Stephan Füssel wird das Gutenberg-Jahrbuch 2017 vorstellen. Es folgt der Festvortrag von Dr. Doris Oltrogge, Fakultät für Kulturwissenschaften und Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Technischen Hochschule Köln, zum Thema „Geheimtinten – von der Illuminierung mittelalterlicher Handschriften und Gutenberg-Bibeln“.
Anschließend wird Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur der Landeshauptstadt Mainz die feierliche Preisverleihung der Gutenberg-Stipendien durchführen.

Johannis-Büchermarkt mit Lokalkolorit
Nicht nur bei Sammlerinnen und Sammlern ist er beliebt – der große antiquarische Büchermarkt auf dem Ballplatz. Dieses Jahr besonders:
Neben den obligatorischen Bücherständen bieten zwei Mainzer Institutionen seltene Doubletten aus ihrem Fundus zum Kauf an. Raritäten aus der langjährigen Mainzer Kabarettgeschichte werden an dem Stand des Deutschen Kabarett-Archivs zu finden sein, das erstmals auf der Mainzer Johannisnacht vertreten ist.

Eine weitere Premiere: Auch Klaus Benz, seit 1963 Fotograf des öffentlichen und politischen Lebens in Mainz, wird beim Büchermarkt sein Archiv lüften und originale Fotos zum Verkauf anbieten. Ob die Oberbürgermeister Franz Stein und Jockel Fuchs, Ministerpräsident Peter Altmeier, ob die Übergabe der Gutenberg-Bibeln oder der Einbau der Chagall-Fenster: Klaus Benz war bis in 2000er-Jahre hinein immer dabei und machte die Fotos der Mainzer Zeitgeschichte. (Quelle: Stadt Mainz)
Alle Infos unter: www.mainzer-johannisnacht.de