WORMS. RED. Am 25. Dezember 2016 wäre die Wormser Künstlerin Agathe Sander 100 Jahre alt geworden. Die in Schlesien geborene Künstlerin studierte ab 1933 bei Prof. Georg Muche an der Kunstakademie in Breslau, später Krefeld und Dresden. 1950 musste Sander wie Millionen Schlesier die Heimat verlassen und lebte ab 1951 in Worms. Bei Professor Peter Paul Etz an der Kunstakademie in Mainz setzte sie ihre Studien fort.

Sie war vor allem als freischaffende Künstlerin tätig. Einige prägnante Mosaiken im öffentlichen Raum erinnern an sie, etwa der Geschichtsfries in den Nischen der Stadtmauer im Heylshofpark, der heilige Martin über dem Nordportal der Martinskirche, die spielenden Kinder am Liobahaus und vieles mehr. Auch die Eisenplastik des Hagen, einst für die Hagenschule geschaffen, jetzt repräsentativ an der Geschwister-Scholl-Schule angebracht, stammt von ihr.

Die vielseitige Künstlerin war aber auch eine hervorragende Malerin. Sie porträtierte z.B. den früheren Oberbürgermeister Heinrich Völker und den Historiker Carl Villinger und viele andere Wormser und Wormserinnen. Hochgelobt und sehr begehrt waren ihre Landschafts- und Stadtbilder. Vor allem die Provence hatte es ihr angetan.

Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit war Agathe Sander auch als Dozentin tätig. Sie gab Mal- und Zeichenkurse an der Volkshochschule und für andere Organisationen und unterrichtete zeitweise am Eleonoren-Gymnasium.

Aus  Anlass ihres 100. Geburtstags zeigt der Kunstverein in Kooperation mit dem städtischen Museum Andreasstift und mit finanzieller Unterstützung der Kulturkoordination vom 19. Februar bis 12. März eine große Retroperspektive Agathe Sanders, die die vielen Facetten ihres Schaffens dokumentiert. Grundstock der Ausstellung sind Werke aus der städtischen Bildergalerie, ergänzt um viele Leihgaben. Darüber hinaus sind Zeichnungen, Entwürfe, Briefe und Fotos zu sehen.

Die Ausstellung wird bis zum 12. März im Kunstverein, Renzstraße 7-9, zu sehen sein. Sie ist jeweils samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Bei der Vernissage wird Dr. Klaus Döll die Begrüßung übernehmen, der Kunsthistoriker Dr. Olaf Mückain wird in die Ausstellung einführen.