Fotoquelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms

ERBES-BÜDESHEIM (jk)- Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Mit-sich-ein-FÜHLEN“ zwischen der Schulsozialarbeit der Verbandsgemeinde Alzey-Land und dem Behindertenbeirat des Landkreises Alzey-Worms haben Beiratsmitglieder die Grundschule Erbes-Büdesheim besucht. An zwei Schultagen nahmen die Beiratsmitglieder als Experten an den Erlebnistagen zum Thema „Inklusion“ teil.

Die Schüler der dritten und vierten Klasse der Grundschule Erbes-Büdesheim hatten viele Fragen an Nina Becker, Sprecherin des Behindertenbeirats: „Wie hast du eigentlich in der Schule Klassenarbeiten geschrieben?“ „Seit wann hast du deinen Blindenstock?“ „Malst du eigentlich auch?“ Mit großem Interesse lauschten die Kinder den Antworten, bevor zahlreiche Finger in die Luft schnellten, um weitere Fragen zu stellen. In Kleingruppen beantworteten die Beiratsmitglieder jede Frage der neugierigen Schüler. Diese Fragerunde war nur eine von vielen ‚Stationen‘, die während der zwei Erlebnistage an der Grundschule Erbes-Büdesheim dazu dienten, den Begriff „Inklusion“ greifbar zu machen. 

Lisa Burkard, Schulsozialarbeiterin und Jugendpflegerin der VG Alzey-Land, erklärte: „Die Kinder behandeln derzeit das Thema ‚Sinne‘ im Unterricht. Die Erlebnistage ermöglichen es ihnen, selbst zu erfahren, was es bedeutet, wenn einer der Sinne fehlt oder beeinträchtigt ist. Die verschiedenen Stationen, die wir geplant haben, zeigen die Vielfalt von Beeinträchtigungen.“

Am ersten Tag testeten die Schüler die Barrierefreiheit der Schule, indem sie den Schulhof und das Schulgebäude mit Blindenstöcken erkundeten. Dabei erkannten sie, dass Barrierefreiheit nicht immer gegeben ist und welche Herausforderungen sich für Menschen mit körperlichen Einschränkungen im Alltag ergeben. 

Beiratssprecher Gösta Riemer betonte: „Unser Ziel ist es, Inklusion frühzeitig in den Köpfen zu verankern. Der Blickwinkel erweitert sich, wenn man mit Betroffenen spricht und erfährt, wie der Alltag einer behinderten Person aussieht. Praktische Erfahrungen, wie sie während dieser Erlebnistage gemacht werden, sind von unschätzbarem Wert. Nachdem man selbst solche Erfahrungen gesammelt hat, betrachtet man Dinge oft mit anderen Augen.“ 

Die Erlebnistage umfassten auch Gebärdensprache, einen Rollstuhlparkour und die Brailleschrift für sehbehinderte Menschen, sowie verschiedene Teamspiele, die den Schüler Inklusion auf spielerische Weise vermittelten. Die Veranstaltung sensibilisierte die Schüler auch dafür, dass nicht jede Beeinträchtigung sichtbar ist. 

„Die Erlebnistage sind eine unglaubliche Bereicherung für alle. Sie fördern die Empathiefähigkeit und bauen gleichzeitig Berührungsängste ab. Diese Erfahrungen sind äußerst wichtig für unsere Schüler. Wir freuen uns sehr, dass die Erlebnistage dank der Schulsozialarbeit bei uns stattfinden konnten,“ resümierte Schulleiterin Katja Degenhardt. 

Die Erfahrung zeigt, dass die Erlebnistage eine nachhaltige Wirkung haben. Die Beiratsmitglieder berichten, dass sie nach Schulbesuchen häufig von Schüler auf der Straße angesprochen werden, die an Erlebnistagen teilgenommen haben. Auch die Eltern berichten darüber, dass ihre Kinder zu Hause begeistert von den Erlebnistagen erzählen.

Quelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms