Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen

MAINZ-BINGEN (bs/mz-bin) – Seit April sind keine neuen positiven Funde mehr gemeldet worden. Entwarnung gibt es aber noch keine: Da sich das Virus sehr lange in der Natur hält, müssen zwei Jahre nach dem letzten Fund vergangen sein, ehe die Seuche für beendet erklärt wird.

Die Dynamik bei der Afrikanischen Schweinpest im Kreis Mainz-Bingen hat sich deutlich abgeschwächt. Seit April sind keine neuen positiven Funde mehr gemeldet worden. Entwarnung gibt es aber noch keine: Da sich das Virus sehr lange in der Natur hält, müssen zwei Jahre nach dem letzten Fund vergangen sein, ehe die Seuche für beendet erklärt wird.

Auf der Homepage der Kreisverwaltung sind jetzt aktualisierte Allgemeinverfügungen für die Sperrzonen II A und II B eingestellt worden. Änderungen gab es dabei im Wesentlichen im Hinblick auf die Ernte 2026, die für Flächen außerhalb der darin genannten Hochrisikogebiete, beispielsweise entlang des Rheins, praktikabler gestaltet wurden, „ohne hier unkalkulierbare Risiken einzugehen“, sagte Veterinäramtsleiter Dr. Markus Wacker. Auch werden einzelne Jagdmethoden, die bisher nicht zulässig waren, jetzt auf Antrag und Prüfung genehmigungsfähig. 

Die derzeit gute Lage im Landkreis Mainz-Bingen ist laut dem Veterinäramt vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Wildschweinpopulation in den Sperrzonen sehr stark durch Jagd und Fallenjagd dezimiert wurde. „Damit wird die Infektkette von Tier zu Tier verlängert, das heißt, das Virus findet irgendwann keinen Wirt mehr, über den es sich weiterverbreiten kann“, erläutert Dr. Markus Wacker. Die Drohnenflüge zeigen durch die abnehmende Belaubung sehr deutlich: In den Sperrzonen II A und II B wächst die Schwarzwildpopulation durch natürliche Reproduktion wieder stark an.

Dr. Markus Wacker: „Deshalb müssen wir hier weiter dranbleiben und handeln, denn eins ist klar: Die Aufhebung deSperrvorgaben ist zwingend daran geknüpft, dass möglichst viele wildschweinfreie, sogenannte „weiße Zonen“ geschaffen werden können.“

Wichtig ist dabei die Unterstützung der Jäger: “ Wir sind der Jägerschaft weiterhin sehr dankbar für die Unterstützung“, sagte der Dritte Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus.

Im Kreis Mainz-Bingen wurden in diesem Jahr in den Sperrzonen vor allem im Bereich des Rheinufers und seines Hinterlandes bisher mehr als 800 Wildschweine erlegt. Als Aufwandsentschädigung zahlte der Landkreis den Jägern zwischen November 2024 bis November 2025 fast 70.000 Euro Prämien aus. Weitere 60.000 Euro gewährte der Kreisausschuss jetzt bis Ende Mai.

Ein weiteres Mittel dazu ist der vom Land finanzierte Festzaun, der sich derzeit an der A60 im Bau befindet und voraussichtlich noch im Dezember beidseitig geschlossen wird. „Damit unterbrechen wir die Zu- und Abwanderung über die A60“, erklärt der Veterinäramtsleiter. Der Zaun am Rhein zwischen Mainz-Mombach und Bingen ist in der Planungsphase, der Baubeginn wird wegen der komplizierten Topographie rund um die Flutgebiete und Polder nicht vor Anfang Mai 2026 erwartet. Erst danach ist der Zaun an der B9 an der Reihe. (Quelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen)