In einem Rundschreiben informiert der MCV über die Änderungen zum Rosenmontag 2026. (Foto: RHN)

MAINZ (red/jf) – Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) hat die Zugteilnehmerinnen und -teilnehmer in einem offiziellen Schreiben über deutliche Änderungen für den Rosenmontagszug ab der Fastnachtskampagne 2026 informiert. Demnach ist die Teilnahme künftig nur noch mit einem verpflichtenden Kostenbeitrag möglich – eine Entscheidung, die bei den Fastnachtern für Diskussionen sorgen dürfte.

Der Rosenmontagszug in Mainz ist mit seinen hunderttausenden Besuchern ein Höhepunkt im närrischen Kalender. Doch wie der MCV betont, sei der Zug mittlerweile „von seinen Dimensionen deutlich zu lang“ geworden. In diesem Jahr habe die Laufzeit knapp sieben Stunden betragen – ein organisatorischer Kraftakt, der im Aufstellungsbereich zudem enorme Platzprobleme verursacht. Hinzu kommen stetig steigende Sicherheitskosten, die der MCV schultern muss. Nach eigenen Angaben machen Attraktivitäts- und Sicherheitsgründe sowie der Platzmangel im Aufstellungsgebiet eine deutliche Verkürzung des Zuges ab 2026 notwendig. An einige Vereine wurden Schreiben gesendet, dass eine Teilnahme garnicht mehr möglich ist, da deren satzungsgemäßer Vereinszweck nicht die Pflege von Brauchtum und Fastnacht ist. Man möchte den Fastnachtsvereinen und Garden hier den Vortritt lassen und irgendwo muß man beginnen. Klar ist, dass dies bei vielen zu Enttäuschung führe.

Um weiterhin teilnehmen zu können, müssen die Vereine und Gruppen künftig eine Teilnahmegebühr von 1.900 Euro pro teilnehmen Wagen zahlen – und es ist auch nur noch ein Festwagen pro Kooperation, Verein oder Garde möglich. Alternativ kann man als reine Fußgruppen nur noch mit einem Sicherheitsbeitrag von sechs Euro pro Teilnehmer – im Gegenzug bekommt man ein „Zugplakettche“ – am Rosenmontagsumzug teilnehmen. Erst mit dem Zahlungseingang wird von der Zugleitung eine Zugnummer vergeben.

Kritik: Tradition darf kein Luxus werden

Diese Entscheidung dürfte für viele kleinere Vereine und Garden eine große Hürde darstellen. Während große Kooperationen, Garden oder eben auch Sponsoren die Beträge möglicherweise stemmen können, stehen kleinere Gruppierungen vor der Frage, ob sie sich eine Teilnahme überhaupt noch leisten können. Kritiker warnen, dass das Mainzer Brauchtum damit Gefahr läuft, unerschwinglich zu werden und der Zug an Vielfalt verliert. „Fastnacht lebt vom Mitmachen aller – nicht vom Geldbeutel“, heißt es bereits aus verschiedenen närrischen Kreisen.

MCV bittet um Verständnis

Der MCV hingegen betont, dass ohne die neuen Beiträge die Sicherheitsauflagen nicht mehr zu bewältigen seien. Man bitte um Verständnis, da ansonsten „unser närrisches Brauchtum nicht mehr sicher organisiert werden kann“ so schreibt der ausrichtende Mainzer Carneval-Verein in seinem Rundbrief an die Teilnehmer. Gleichzeitig versichert der Verein, die Tradition des Rosenmontagszugs bewahren zu wollen – allerdings unter den Bedingungen der heutigen Zeit.

Die Debatte um die neuen Teilnahmegebühren dürfte die Mainzer Fastnacht in den kommenden Wochen sicherlich beschäftigen. Einerseits steht die Notwendigkeit, Sicherheit und Organisation zu gewährleisten, andererseits die Frage nach Teilhabe und Chancengleichheit. Ob der Rosenmontagszug 2026 trotz höherer Kosten seine bekannte bunte Vielfalt behalten wird, bleibt dann abzuwarten.