Quelle: Bodo Witzke

Klein-Winternheim (jk)- Die Schriftstellerin Marie Golien ist aufgewachsen im rheinhessischen Klein-Winternheimern. Fünf Jahre hat sie an ihrem ersten Band von „Cainstorm Island – Der Gejagte“ gearbeitet. Nun wird sie mit dem diesjährigen rheinlandpfälzischen Jugendbuchpreis „Die Goldene Leslie“ ausgezeichnet. Dieser wird vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gefördert.

Greta, Pawel und viele andere Jugendliche haben die Bücher sehr sorgfältig und kritisch gelesen, die eine Erwachsenenjury für die Vorauswahl ausgesucht hatte … dann stand ihr Urteil fest: „Cainstorm Island – Der Gejagte“, der Debut-Roman von Marie Golien, sei „ein Thriller mit faszinierender Handlung und ernstem Hintergrund“, „fesselnd“ und „emotional berührend“. Für den Preis können alle Ersterscheinungen des letzten Jahres eingereicht werden, die in deutscher Sprache
erschienen sind.

Der Jugendroman dreht sich um den eigentlich chancenlosen 17-jährigen Emilio der in einem Slum lebt. Arm und Reich sind durch eine Barriere strikt voneinander getrennt. Emilio will mit seiner Familie dem Elend entkommen und lässt sich von einer Streaming-Plattform einen Kamerachip direkt ins Gehirn einsetzen. Aus seinem Slum liefert er für ein kleines Honorar atemberaubende Stunts, die für seine gelangweilten Zuschauer aus dem reichen Teil ihrer Welt pittoresk und ungewöhnlich sind. Während einer Übertragung tötet er in Notwehr vor laufender Kamera ein Gangmitglied, das ihn angreift. Zur Freude der Zuschauer wird er selbst zum Gejagten, wobei Emilio sich nicht verstecken kann, denn die Öffentlichkeit schaut zu und heizt die Jagd nach ihm noch an.

Das Buch zeige die Gefahren „eines Lebens, das von sozialen Netzwerken bestimmt wird“, fand die Jury „Der Goldenen Leslie“. Darüber hinaus greife das Buch wichtige Themen wie den Gegensatz zwischen Arm und Reich und das Problem der globalen Umweltverschmutzung auf.

Mit der „Goldenen Leslie“ erhält Golien somit nicht ihren ersten Preis. Bereits als Schülerin des Nieder-Olmer Gymnasiums wurde sie in einem Schülerwettbewerb für die Gestaltung einer Spraydose von der Jury eines Industrieverbandes ausgezeichnet. Nach dem Studium an der Ludwigsburger Filmakademie wurden ihre Projekte vom Land Baden-Würtemberg mit Preisgeldern gefördert.

„Die Goldene Leslie“ ist der Schriftstellerin als Preis besonders wichtig, weil er von Jugendlichen vergeben wird, der Zielgruppe ihres Buches. „Es war eine Geschichte,“ sagte sie, „die in mir war und die einfach geschrieben werden wollte. Vielleicht weil ich mich so viel mit visuellen Medien beschäftigt habe, sagen viele, das Buch wirke auf sie wie ein rasanter Film.“

Die gute Nachricht für Fans: Der Fortsetzungsroman ist schon fertig und erscheint im kommenden Juni. Dazu meinte die Jury, man könne „es gar nicht erwarten, auch diesen zweiten Band in Händen zu halten.“