Feuerwehr beim Unwettereinsatz (Frei)

WESTHOFEN/RHEINHESSEN/FEUERWEHR (red) – In vielen Städten und Gemeinden in ganz Rheinhessen und darüberhinaus leisten Frauen und Männer ehrenamtlich und in ihrer Freizeit „Dienst am Nächsten“ in Rettungsorganisationen oder der Feuerwehr. Mittlerweile ist gerade die Feuerwehr nicht mehr „nur“ da, wenn es um Feuer geht, sondern sie leistet technische Hilfe, kommt bei Verkehrsunfällen oft zum Einsatz oder bei Unwettereinsätzen – so geschehen in der vergangenen Woche.

Das Unwetter der letzten Woche trag auch die Gemeinde Westhofen und hier wurde sogar die Feuerwehr beschimpft. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Westhofen wendet sich in einem offenen Brief an die Bürger, dem auch von unserer Seite nichts mehr hinzuzufügen ist:

Offener Brief des Wehrführers

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,

etwa 35 Feuerwehrleute aus Westhofen leisten ehrenamtlich Dienst für Sie alle, ein Ort mit über 3.300 Einwohnern und – mit den Kameraden der anderen Ortswehren zusammen – für die Verbandsgemeinde Wonnegau mit rund 20.000 Einwohnern.

Wir wenden unsere Freizeit auf, um neben unserem Beruf Fähigkeiten zu erlernen um Ihnen im Notfall zur Seite stehen zu können.

Feuerwehrleute kümmerten sich zum Teil provisorisch um eigene Schäden oder verzichteten sogar darauf an diesem Abend zunächst ihre eigenen Schäden zu beheben, um für Sie einzustehen. Wir sind keine Übermenschen, sondern haben verstanden, dass es in einem Notfall andere gibt, deren Not noch größer ist und die der Hilfe von Mitmenschen bedürfen.

Im Laufe des Abends, als wir uns um die Verpflegung der eingesetzten Kräfte kümmerten, stellten wir dann fest, dass es selbst in unserem eigenen Feuerwehrhaus einen Wasserschaden in der Küche gab.

Von vielen Betroffenen erfuhren wir Dankbarkeit, die sie auch gegenüber den Einsatzkräften äußerten. Dankbarkeit empfinde ich auch für die Solidargemeinschaft der Feuerwehren, die wir durch die Unterstützung unserer Nachbarn erfuhren, oder von Privatpersonen, die sich an diesem Abend spontan zur Hilfe bereit erklärten und sich bei uns meldeten oder direkt vor Ort mit Hand anlegten.

Wo viel Licht ist, gibt es aber auch Schatten:

Feuerwehrleute wurden massiv verbal attackiert, in einem Fall kam es sogar zu einer Tätlichkeit, weil aus Sicht der Betroffenen nicht schnell genug Hilfe geleistet wurde. Verweise auf die Gesamtsituation wurden mit Aussagen über die Unfähigkeit der Feuerwehr beantwortet.

Solche Situationen lassen uns fassungslos zurück. Menschen, die ihr eigenes Heim verlassen, die die Not anderer größer erachten als ihre eigene, werden für ihre Hilfe beschimpft.

Über diese ärgerlichen Situationen helfen der Stolz auf die Kameradinnen und Kameraden, die zusammen mit uns in dieser Nacht Seite an Seite gearbeitet haben. Oder die Solidarität in der eigenen Gemeinschaft um  betroffenen Kameraden zu helfen.

Eine aktive, starke Feuerwehr ist ein Garant dafür, dass Menschen in Not geholfen werden kann. Wie die Nacht vom 25. auf den 26. August gezeigt hat kann es sehr schnell jeden treffen.

Unterstützen Sie ihre örtliche Feuerwehr, helfen Sie mit in der Einsatzabteilung, Jugendfeuerwehr oder als Mitglied des Fördervereins! Seien Sie Teil einer lebendigen Solidargemeinschaft einer Bürgerinitiative deren Hilfe unmittelbar und direkt im eigenen Ort wirkt!

Michael Thier
Wehrführer der Feuerwehr Westhofen