Fotoquelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms

ALZEY (jk)- Der Landkreis Alzey-Worms hat seine Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen ausgeweitet. Nachdem das ehemalige Impfzentrum in der Albiger Straße in Alzey in den vergangenen Wochen umgestaltet wurde, konnten jetzt die ersten Geflüchteten dort aufgenommen werden. Sieben Männer aus Afghanistan, Syrien, der Türkei und Pakistan haben die Unterkunft bezogen. Jeweils vier Personen sind in Doppelstockbetten in separaten Kabinen untergebracht. Insgesamt 100 Plätze, die nach und nach aufgebaut werden, stehen zur Verfügung. Die Versorgung und Betreuung der Geflüchteten hat der DRK-Kreisverband Alzey übernommen. Die Männer werden mit Essen versorgt und auch sozial betreut. „Ich bin dankbar, dass es gelungen ist, die Unterkunft in so kurzer Zeit aufzubauen und herzurichten“, dankte Landrat Heiko Sippel der Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Alzey, Alik Owassapian-Vanhonsebrouk mit ihrem Team für die Unterstützung und das gute Miteinander. In wenigen Wochen sei es gemeinsam mit der Verwaltung gelungen, die Sammelunterkunft einzurichten und die Betreuung und Versorgung der Flüchtlinge zu organisieren.

Nachdem die Kapazitäten an freien Wohnungen für Geflüchtete im Landkreis erschöpft seien und bis zum Sommer zahlreiche weitere Flüchtlinge ankommen werden, biete das ehemalige Impfzentrum eine Übergangslösung. Herzlich dankte der Kreischef dem Bürgermeister der Stadt Alzey, Steffen Jung, und dem Bauausschuss der Stadt für die Zustimmung, auf dem benachbarten ehemaligen THW-Gelände Container für die dauerhafte Unterbringung von Geflüchteten aufbauen zu können. Die langfristige Nutzung von Sporthallen solle dadurch unbedingt vermieden werden. Insgesamt 48 Flüchtlinge wurden dem Landkreis Alzey-Worms im Januar seitens des Landes zugewiesen, 39 Personen werden im Februar erwartet. Bis zum Sommer werden im 1. Halbjahr voraussichtlich rund 300 Plätze zur Unterbringung von Geflüchteten benötigt.

„Wir werden alles dafür tun, dass sich die von Kriegen und Krisen gepeinigten Menschen bei uns wohlfühlen“, betonte Alik Owassapian-Vanhonsebrouk. Neben Sportangeboten sollen Sprachkurse organisiert und die Flüchtlinge mit der Hilfe von Sozialarbeitern und Ehrenamtlichen auf ihrem Weg zur Integration unterstützt werden. „Wir müssen aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass die Lebensumstände in den meisten Ländern, aus denen die Menschen zu uns flüchten, auf lange Zeit instabil bleiben und viele Geflüchtete daher auf Dauer hier Schutz brauchen“, so Landrat Sippel. Die Großunterkunft soll zunächst hauptsächlich mit Einzelpersonen belegt werden, die dem Kreis seitens des Landes zugewiesen werden. Im zweiten Schritt sollen diese Flüchtlinge dann in die Container auf dem benachbarten THW-Gelände umziehen.

„Nachdem die Kommunen mit der weiteren Unterbringung einer großen Zahl Geflüchteter in den kommenden Monaten überfordert sind und kein Wohnraum mehr zur Verfügung steht, muss eine zwingend andere und gerechtere Verteilung der schutzsuchenden Menschen aus aller Welt in der Europäischen Union umgesetzt werden“, betont Sippel. Die Bundesrepublik Deutschland trage einen weit überproportionalen Anteil an der eigentlich notwendigen gemeinsamen Kraftanstrengung. Solidarität in der EU könne nicht bedeuten, dass einige Staaten sich auf den Bezug von Fördergeldern beschränken, sich aber ansonsten aus der Solidarverpflichtung heraushalten. Hier sei eine Intervention von Bund und Ländern unbedingt notwendig. Die Begrenzung der irregulären Zuwanderung müsse umgehend auf die Tagesordnung und dürfe nicht weiter tabuisiert werden. „Wir erkennen an, dass sich das Land in hohem Maße für die Ausweitung der Erstaufnahmeeinrichtungen engagiert und die Zuweisung auf die Kommunen abpuffert. Die endlichen Ressourcen auf örtlicher Ebene machen es aber erforderlich, weitere zentrale Einrichtungen auf Bundes- und Landesebene zu schaffen und dabei insbesondere auch die Asylbewerberinnen und Asylbewerber dort zu belassen, deren Asylantrag abgelehnt wurde und für die keine Bleibeperspektive besteht“, so Landrat Sippel.

Quelle: Kreisverwaltung Alzey-Worms