Symbolfoto Polizei (Quelle: RHN)

MAINZ (jk) – Durchgängig rückläufige Unfallzahlen, Abstand als Hauptunfallursache, zwei Unfalltote durch Falschfahrer – Das ist die Unfallbilanz der Verkehrsdirektion Mainz.

Bei der spezialisierten Verkehrsüberwachung verdoppelt sich die Anzahl der Fahrverbote bei den Geschwindigkeitsmessungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Abfahrtskontrolle von LKW-Fahrern, die erschreckend häufig unter Alkoholeinfluss am Steuer sitzen. Bei der Kriminalitätsbekämpfung macht die Operative Fahndungseinheit der Verkehrsdirektion Mainz, vier rumänische Bandenmitglieder dingfest, die zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt werden konnten.

Die Verkehrsdirektion Mainz mit Sitz im rheinhessischen Wörrstadt, ist eine Fachdirektion des Polizeipräsidiums Mainz. Der besondere Auftrag der Verkehrsdirektion ist die spezialisierten Verkehrsüberwachung für den gewerblichen Personen- und Güterverkehr, die technische Überwachung von Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen, sowie die Kriminalitätsbekämpfung und die Wahrnehmung aller polizeilichen Aufgaben auf den Bundesautobahnen. Das Dienstgebiet der Verkehrsdirektion Mainz erstreckt sich über 210 Streckenkilometer, verteilt auf die Autobahnen A60, A61, A63 und A643. Mit einem täglichen Durchlauf von ca. 120.000 Fahrzeugen, in Belastungsspitzen sogar 100.000 Fahrzeuge allein am Mainzer Ring, betreut die Verkehrsdirektion die wichtigen Verbindungen im Rhein-Main-Gebiet und die bedeutende Nord-Süd-Route der A61. Neben den beiden Polizeiautobahnstationen in Heidesheim und Gau-Bickelheim ist die Abteilung Zentrale Verkehrsdienste mit speziell geschulten Beamten und spezieller Ausrüstung, der Verkehrsdirektion unterstellt.

Die Unfallzahlen für den gesamten Direktionsbereich sind im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 514 Unfälle zurückgegangen. Waren es 2019 noch 1992 Unfälle (davon 1194 im Bereich der Polizeiautobahnstation Heidesheim und 798 im Bereich der Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim), so sind es 2020 1478 Verkehrsunfälle. Hiervon ereigneten sich 907 im Bereich der Polizeiautobahnstation Heidesheim und 571 im Bereich der Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim. Mitursächlich für den positiven Rückgang der Unfallzahlen, dürfte auch die zeitweise deutlich verminderte Verkehrsdichte, auf Grund der Coronapandemie sein.

Tragischer weise kam es 2020 zu drei Unfalltoten im Dienstgebiet der Verkehrsdirektion Mainz, wovon zwei Personen bei Unfällen durch Falschfahrer getötet wurden. Ein Verkehrstoter musste im Bereich der Polizeiautobahnstation Heidesheim und zwei Verkehrstote im Bereich der Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim verzeichnet werden. Im Jahre 2019 gab es auf den Autobahnabschnitten der Verkehrsdirektion Mainz keine Verkehrstoten.

Verkehrsunfälle bei denen Personen verletzt wurden sanken proportional zu den Gesamtunfällen um insgesamt 64 und stehen im Jahr 2020 bei insgesamt 184. 2019 waren es noch insgesamt 248 Unfälle mit Verletzten. Davon sind die Unfälle im Bereich der Polizeiautobahnstation Heidesheim von 164 im Jahre 2019 um 39 auf 125 Unfälle mit Verletzten gesunken. Im Bereich der Polizeiautobahnstation Gau-Bickelheim sanken die Unfälle mit Verletzten um 25, von 84 im Jahr 2019 auf 59 in 2020.

Als Hauptunfallursachen gelten weiterhin neben Abstand (27%), Fehler beim Vorbei-und Nebeneinanderfahren (15%), sowie die Geschwindigkeit (14%).

Das Phänomen der „Falsch- oder Geisterfahrer“, bei dem Verkehrsteilnehmer in falscher Fahrtrichtung auf der Autobahn fahren, gewinnt im Bereich der Verkehrsdirektion Mainz immer mehr an Bedeutung. Gerade auch im Hinblick auf die erheblichen Unfallfolgen die hierbei verursacht werden. Zwei der drei tödlich endenden Verkehrsunfälle wurden im Jahr 2020 durch eben solche Falschfahrer verursacht. Waren 2019 noch 39 Einsatzmaßnahmen im Zusammenhang mit Geisterfahrern notwendig, so mussten die Kräfte der Polizeiautobahnstationen 2020 schon 65 Mal zu Notrufen wegen Falschfahrern ausrücken. Bei der Meldung eines Falschfahrers erfolgt neben einer sofortigen Mitteilung im Verkehrswarnfunk, eine unverzügliche Fahndung und Festsetzung des „Falschfahrers“ durch Funkstreifen der Polizei, nach einer speziellen Einsatzkonzeption. Neben dem Einsatzkonzept, werden im präventiven Bereich gemeinsam mit den zuständigen Autobahnmeistereien regelmäßig Verkehrsschauen durchgeführt, um in diesem Zusammenhang verwirrende Verkehrssituationen oder Beschilderungen festzustellen und zu beseitigen.

Die Risikogruppen der Unfallverursacher werden weiterhin von den jungen Fahrern, im Alter von 18 bis 24 Jahren angeführt, wobei hier ein Rückgang zu erkennen ist. 2019 waren junge Fahrer in 218 Fällen Unfallverursacher. In 2020 verursachten die jungen Fahrer nur noch 179 der insgesamt 1478 Verkehrsunfälle. Nachdem im Jahr 2019 ein leichter Anstieg bei der Altersgruppe der Senioren ab 65 Jahren zu verzeichnen war, ist hier 2020 ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen. Waren es 2019 noch 124 Fälle, so kommen 2020 insgesamt 63 Mal Senioren als Unfallverursacher in Betracht.

Im Hinblick auf die Unfallursachen und Risikogruppen wurden von den Dienststellen der Verkehrsdirektion Mainz verschiedene Maßnahmen getroffen. Im Bereich der Ursachenbekämpfung zur Unfallprävention wurden von der Abteilung Zentrale Verkehrsdienste technische Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Im Bereich der Geschwindigkeitsübertretungen wurden im Jahr 2020 insgesamt 539897 Verstöße Festgestellt was im Vergleich zu 477401 festgestellten Verstößen im Jahr 2019, einen Anstieg um 62496 bedeutet, obwohl auf Grund der andauernden Corona Pandemie zweitweise eine deutlich verminderte Verkehrsdichte festgestellt worden ist. Die Anzahl der Fahrverbote im Zusammenhang mit den festgestellten Verstößen ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings um mehr als Doppelte angestiegen. Waren es 2019 noch 4379 Fahrverbote im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsübertretungen, stiegen diese um 4674, auf 9053 im Jahr 2020 an. Am Beispiel einer Geschwindigkeitsmessung im Bereich der A61 konnte an einem Tag (24-Stundenzeitraum) im Juli 2020 insgesamt 1900 Geschwindigkeitsübertretungen dokumentiert werden. Bei den Abstandsmessungen wurden 2020 insgesamt 22075 Verstöße festgestellt, was ebenfalls einen erheblichen Anstieg zu den 2019 festgestellten 14069 Beanstandungen darstellt. Zudem wurden im Bereich der spezialisierten Verkehrsüberwachung von Abstand und Geschwindigkeit von den Polizeiautobahnstationen in insgesamt 582 Messstunden mobile Kontrollmaßnahmen durchgeführt. Hierbei wurden unter anderem 130 Geschwindigkeits- und 81 Abstandsverstöße geahndet.

Im Bereich der Gruppe des gewerblichen Güterverkehrs wurden von den Beamten der Zentralen Verkehrsdienste insgesamt 1696 Kontrollen durchgeführt, wovon 560 Fahrzeuge, Fahrzeugkombinationen oder deren Fahrer beanstandet werden mussten. Darüber hinaus wurden von den Beamten Polizeiautobahnstationen Gau-Bickelheim und Heidesheim, präventive Abfahrtskontrollen von LKW im gewerblichen Güterverkehr durchgeführt. Erschreckend war das Ergebnis der Fahrer unter Einfluss von Alkohol. Von 978 kontrollierten Fahrern standen rund 20 Prozent unter dem Einfluss von Alkohol. Ein LKW-Fahrer wurde sogar mit einem Alkoholwert von 3,14 Promille kontrolliert. In diesem Zusammenhang musste in 100 Fällen die Weiterfahrt untersagt werden.

Neben den bereits genannten Aufgaben ist der Abteilung Zentrale Verkehrsdienste eine Fahndungseinheit zur Bekämpfung der Kriminalität im Bereich der Bundesautobahnen, insbesondere auch im Kampf gegen das Kriminalitätsphänomen der „reisenden Täter“ eingerichtet. Die „Operative Fahndungseinheit Autobahn“ verfolgte im Jahre 2020, neben anderen Straftaten im Bereich der Autobahnen, insgesamt 96 Fälle des Fahrens ohne Fahrerlaubnis und 82 Fälle von Rauschgiftkriminalität. Als herausragendes Ereignis konnten vier Mitglieder einer rumänischen Täterbande festgenommen werden. Im Rahmen einer Sicherheitskooperation mit dem Polizeipräsidium Südhessen, konnte von den Fahndern am 03.07.2020 ein Fahrzeug mit Ausfuhrkennzeichen kontrolliert werden. Nachdem sich herausstellte, dass der Fahrer bereits erheblich im Bereich der Eigentumskriminalität in Erscheinung getreten war und sich ein Mitinsasse mit einem totalgefälschten Führerschein ausweisen wollte, konnten die Fahnder im Fahrzeug obendrein noch Diebesgut auffinden. Letztlich stellte sich heraus, dass es sich um Personen handelte, die Bandenmäßige Ladendiebstähle in Supermarktfilialen in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz begangen hatten. Der Fahrer wurde im Nachhinein zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 8 Monaten, die anderen Täter Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren verurteilt.

Rückfragen zu einzelnen Zahlen oder besonderen Ereignissen, Maßnahmen oder Initiativen können gerne an die Verkehrsdirektion Mainz unter der Rufnummer 06732/912-218 oder per Email unter vd.mainz@polizei.rlp.de gestellt werden.