Dr. Stephan Fliedner, Silja Geisler und Kulturdezernentin Marianne Grosse vor den Vitrinen der Kabinettausstellung © Stadtbibliothek Mainz

Mainz (sm)-  Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz, Rheinallee 3 B, holt ihre ursprünglich für März und April 2020 vorgesehene Kabinettausstellung mit Briefen Ludwig van Beethovens an den Musikverlag Schott nach. Sie ist ab sofort und noch bis zum 21. Dezember 2020 im 1. OG der Bibliothek zu sehen.

„Die Ausstellung zeichnet ein lebendiges Bild von einem Verleger-Komponisten-Verhältnis mit Höhen und Tiefen, das am Ende jedoch einen freundschaftlichen Charakter annahm, obwohl man sich nie persönlich begegnete. Man fühlt sich sehr nah dran an der alltäglichen Arbeit des Musikgenies“, stellt Kulturdezernentin Marianne Grosse beim Besuch der Kabinettausstellung begeistert fest.
In den Briefen geht es um Honorare, Verträge, Korrekturen, Metronomangaben und Dedikationen, aber auch um Vertrauen und Vertrauensbruch, vermeintliche und tatsächliche Intrigen und schließlich immer wieder um den schlechten Gesundheitszustand Beethovens, der am 26. März 1826 im Alter von 55 Jahren verstarb. Beim Fototermin mit Marianne Grosse, Bibliotheksdirektor Dr. Stephan Fliedner und Ausstellungskuratorin Silja Geisler wurden einige zusätzliche Originale aus dem Tresor geholt.
„Diese Briefe sind einer der besonderen Schätze der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek. Es ist ein großer Glücksfall, dass sich Schott damals dazu entschieden hat, der Stadt Mainz die einzigartigen Dokumente zu schenken“, so Dr. Stephan Fliedner.
Denn der frühere Verlagsinhaber Franz Philipp Schott (1811–1874) und Enkel des Verlagsgründers Bernhard Schott hatte der Stadt Mainz testamentarisch einen Teil der Verlagskorrespondenz vermacht, darunter 32 Briefe Beethovens und seines Umkreises an den Schott-Verlag. Zwei Briefe stammen von Beethovens Bruder Johann, einer von Anton Schindler; einige der Briefe sind von anderer Hand und lediglich von Beethoven unterschrieben. 1991 konnte ein weiterer eigenhändiger Brief Beethovens an Schott antiquarisch erworben werden, so dass unter dem Bestand „Beethoven-Briefe an B. Schott’s Söhne“ mit der Signatur Hs III 71 nun 33 Nummern verzeichnet sind.
Für alle, denen es nicht möglich ist, die Kabinettausstellung vor Ort anzuschauen: Sie ist auch als virtuelle Ausstellung (mit Transkriptionen von Briefausschnitten) zu finden. Außerdem wurden sämtliche Briefe Beethovens an Schott aus dem Bestand der Stadtbibliothek Mainz digitalisiert und können auf der Digitalisierungsplattform dilibri eingesehen werden – sie zu entziffern ist allerdings eine Herausforderung.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag bis Mittwoch: 10.00 – 18.00 Uhr,
Donnerstag und Freitag: 10.00 – 13.00 Uhr.
1. OG der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek, Eintritt frei.
(Quelle: Stadtverwaltung Mainz)