Alzey/Sachsen (as) – Jannowitz, eine kleine Gemeinde zwischen Dresden und Cottbus, man lebt hier sehr ländlich. Die 2 Kinder von Guido Hausdorf (Emil und Willi, 8 und 5 Jahre alt) spielen am Flussufer des Ruhlander Schwarzwassers, einem kleinen Bachlauf.
Beim Graben mit einem Stöckchen entdeckt Emil plötzlich eine alte Flasche, die er mit nach Hause nimmt, denn es scheint sich was im Inneren zu befinden.

Die Fundstelle der Flaschenpost, am Ufer des Ruhlander Schwarzwassers

Über 20 Jahre alter Brief in Flasche

Leider lies sich die Flasche nicht mehr aufschrauben, also zerschlug Vater Guido diese
Die ganze Familie staunte nicht schlecht was die beiden Kinder da entdeckt hatten: Ein über 20 Jahre alte Brief, noch sehr gut erhalten, der Text ist noch gut lesbar, offensichtlich von einer 14-jährigen Nadja geschrieben, die sich damals im Schullandheim im ca. 20km entfernten Grüngräbchen befand.
“Selbstverständlich habe ich sofort die angegebene Telefonnummer angerufen”, erzählt Guido Hausdorf im Interview mit Rheinhessen-News “leider meldete sich nur ein Mann, der mit dem Namen nichts anfangen konnte.”

Die alte Flaschenpost ist noch sehr gut erhalten

Auf der Suche nach der Verfasserin

Der 2-fache Familienvater begab sich also selbst auf die Suche, obwohl Nachbarn ihm sagten, dass es sich sicher nur ein um einen Scherz handeln würde.
In Facebook gab er also einfach den Namen Nadja und Alzey ein, wurde auch mehrfach fündig und schrieb diese Personen an, leider ohne Erfolg.
Er kam auf die Idee, dass dieses “ALZEY”, von dem er noch nie zuvor gehört habe, sicher auch irgendeine Facebook-Gruppe haben würde.
Und tatsächlich, er schrieb die jeweiligen Administratoren an und Jutta Mottausch, Administratorin der Facebook-Gruppe “Du weißt, dass Du aus Alzey bist” antwortete und startete auch in der Facebook-Gruppe der Alzeyer-Zeitung “ESCHTE ALSER KINNER” einen Suchaufruf, der binnen weniger Stunden hundertfach geteilt wurde.

Verfasserin Nadja meldet sich bei Alzeyer-Zeitung

Keine 48 Stunden später bereits, meldete sich die gesuchte Nadja in unserer Redaktion.
“Unfassbar, ich konnte mich kaum noch daran erinnern” erklärt Nadja Männl, die damals noch Treppte hieß.
Ursprünglich kommt die 1985 geborene Nadja Männl aus Flörsheim-Dalsheim, 2009 zog es sie zur neuen Arbeitsstelle in Richtung Worms.
“Zahlreiche Freunde kontaktierten mich, dass ich wohl gesucht werden würde” erklärt Nadja weiter “ich selbst bin nicht bei Facebook, habe also gar nichts von der Aktion und der Suche mitbekommen.”

Flaschenpost zum Spaß geschrieben und in Fluss geworfen

Zum damaligen Zeitpunkt seien sie wohl in Grüngräbchen in einem Schullandheim gewesen, die Flaschenpost musste sein, es waren überall Bäche, Flüsse und Seen – und natürlich auch mit den künstlich herbei geführten Brandmerkmalen, denn “das wirkte doch viel cooler, halt wie in den Filmen”, so die heute 34-jährige Mutter.

“Ich ging damals in Alzey ins Gustav-Heinemann-Schulzentrum, habe dort meinen Sekundarabschluss I gemacht, dann auf dem Finanzamt meine Ausbildung.”
Heute arbeitet die Wormserin, nach ihrer 2. Ausbildung zur med. Fachangestellten, bei einem Augenarzt in Worms, dem sie gerne auch mal bei der Buchhaltung hilft, erklärt sie uns.
Die Beziehung zu Alzey habe sie aber nie abgebrochen: “Ich gehe heute noch auf die Feste, ins Oberhaus und gehe mit Freunden und Bekannten im Stadtzentrum essen”.

Die Kontaktdaten der beiden wurden ausgetauscht, zwischenzeitlich gab es auch bereits Kontakt via WhatsApp.

Eine tolle Geschichte wie wir finden!