Landrätin Dorothea Schäfer gratuliert Manuela Hansel zu ihrer Wahl als Bundessprecherin der Gleichstellungsbeauftragten. Foto: Barbara Melzer

MAINZ-BINGEN (red.) – Manuela Hansel ist neue Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen. Die Leiterin der Gleichstellungsstelle des Landkreises Mainz-Bingen wurde auf der diesjährigen Bundeskonferenz in das Amt gewählt: „Ich freue mich, dass nun zum ersten Mal durch Manuela Hansel eine Gleichstellungsbeauftragte aus Rheinland-Pfalz in dem Gremium vertreten ist“, sagte Landrätin Dorothea Schäfer. „Wie wichtig diese Aufgabe ist, weiß ich durch mein langjähriges Arbeiten im Landesgleichstellungsausschuss von Rheinland-Pfalz. Ich wünsche ihr viel Erfolg.“ Das Arbeiten auf der Bundesebene bringe neue Perspektiven und Möglichkeiten mit sich, sagte die Landrätin: Manuela Hansel wird hier nicht nur erstmals Rheinland-Pfalz vertreten, sondern auch die Besonderheiten der Bedarfe eines Flächenlandkreises auf Bundesebene einbringen.“

 

Die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung zwischen Frauen und Männern ist in vielen Punkten noch nicht erreicht, sagt Manuela Hansel – fast 70 Jahre nach Inkrafttreten der Gleichstellung und 24 Jahre nachdem Artikel 3 des Grundgesetzes um Absatz 2 („Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“) ergänzt wurde. „In den Kommunen müssen Männer und Frauen zusammen daran arbeiten, strukturelle Benachteiligungen von Frauen abzubauen.“

 

Aktuelle Zahlen verschiedener Studien, Auswertungen und Berichte belegen die Schieflage in Sachen Gleichstellung:

 

  • Politische Repräsentanz: Frauenanteil in den Gemeindeparlamenten durchschnittlich nur 25 Prozent
  • Gewalt gegen Frauen: 109.000 Frauen wurden (2016) Opfer von Gewalt

in der Partnerschaft. Folgekosten von Gewalt an Frauen: 3,8 Milliarden Euro

  • Sorgearbeit: Frauen leisten 52 Prozent mehr Haus- und Pflegearbeit als Männer, das heißt anderthalbmal so viel.
  • Führungspositionen: Von 437 Verwaltungsspitzen in den Landkreisen, Stadtkreisen und kreisfreien Städten sind 11,4 Prozent mit Frauen besetzt.

 

Diese Fakten machen klar: Der Nachholbedarf für die Umsetzung des Staatsziels „Gleich-berechtigung von Frauen und Männern“ ist groß.

 

Karlsruher Erklärung

 

Mit der bei der Bundeskonferenz einstimmig verabschiedeten Karlsruher Erklärung fordern die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten unter anderem, dass ein Aktionsplan in der Querschnittsverantwortung aller Ressorts im Bund die Ungerechtigkeiten und Fehl-entwicklungen zum Nachteil von Frauen beendet. Schutz vor Gewalt und sexistischen Strukturen muss in allen Bereichen des Lebens und Arbeitens, von Gesellschaft und Politik gewährleistet werden. Dafür müssen tragfähige, aufeinander abgestimmte und nachhaltig wirksame Maßnahmen und Strukturen auch in den Kommunen geschaffen werden.