Besondere Rücksichtsnahme ist angesagt in der Erntezeit. (Foto: RHN)

RHEINHESSEN (red) – Durch die Abendruhe hört man aus der Ferne ein leises „Piep, piep, piep“ und weiß es sofort: Es ist wieder Erntezeit.   

Der Mähdrescher erntet den Raps ab und der Landwirt bringt sein Heu vor dem nächsten großen Sommerregen in Sicherheit. Schön, wenn in dieser Zeit alle aufeinander Rücksicht nehmen und Verständnis für die Arbeit des anderen aufbringen.

Es ist unsere Nahrung und die unserer Nutztiere, die auf den vielen Feldern und Wiesen in Mittelhessen reift. Wir alle sind auf die Arbeit der Landwirte und Hobby-Bauern angewiesen, die das ganze Jahr über darauf hinarbeiten, ihre Ernte zur rechten Zeit einzubringen. Doch die Ernte und ihr Abtransport sorgen auch immer wieder für Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten.

Ernte spät am Abend?

„Ich fühle mich in meiner Ruhe gestört, es kann nicht sein, dass der Bauer so spät am Abend das Feld aberntet.“ – Der richtige Trocknungsgrad der Feldfrüchte und die Masse an Feldern die abgeerntet werden muss, ist entscheidend dafür, zu welcher Tageszeit die landwirtschaftlichen Maschinen auf dem Feld zum Einsatz kommen. Die Landwirte versuchen dabei Rücksicht auf mögliche Anwohner zu nehmen. Muss doch am späten Abend oder gar in den frühen Nachtstunden in der Nähe der Bebauung geerntet werden, dann gilt: Es ist erlaubt!

Selbstbedienungsladen Feld?

„Ich brauchte noch Heu für die Hasen – der hat doch genug davon.“ Ob Kartoffeln zum Braten oder Bohnen für die Suppe, Felder müssen nicht eingezäunt sein, damit die Ernte klar als das Eigentum eines anderen zu erkennen ist. Sie gehört zunächst einmal demjenigen, der die Bewirtschaftung übernommen hat. Dabei haben die meisten Landwirte nichts dagegen, wenn nach der Kartoffelernte noch nachgelesen oder restliches Heu zusammengeklaubt wird. Um aber auf Nummer sicher zu gehen gilt: Fragen bitte!

(Zu) langsam?

„An dem Traktor komm ich noch vorbei.“ Überholen auf Teufel komm raus und Auffahren bis auf die Stoßstange. Manchmal geht es nur sehr langsam voran und es bilden sich lange Schlangen hinter Traktor, Mähdrescher und Co. auf der Landstraße. Trotz durchgezogener Linie, im Überholverbot, im Kurvenbereich oder ganz knapp vor dem Gegenverkehr zu überholen ist aber nicht nur verboten, sondern vor allem sehr gefährlich. Ist es die kurze Zeitersparnis wirklich wert? Vielleicht biegt der Fahrer ja gleich auf den nächsten Acker ab oder hält kurz an, um die Schlange hinter sich passieren zu lassen. Also: Habt Geduld!

Ladung sicher?

„Da passt noch einer drauf.“ Verlorene Ladung ist nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust für den Landwirt, sondern vor allem eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer. Auf der Straße verlorene Schüttgüter wie Getreide stellen vor allem für Zweiradfahrer eine unvorhersehbare Gefahr da. Und auch wenn es schnell gehen muss und der Weg nicht weit ist – im Straßenverkehr ist die Ladung gegen Verrutschen und Herabfallen zu sichern. Das gilt auch für Heu- und Strohballen, die mit ihrem Gewicht eine erhebliche Gefahr darstellen, wenn sie sich selbständig machen. Punkte in Flensburg, mögliche Strafanzeigen und Geldstrafen stehen zudem im Raum, wenn Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert ist. Daher liebe Transporteure: Bitte sichern! (Quelle: Polizei Mittelhessen)